Zusammenfassung
Veränderung ist Lernen, wie auch Lernen Veränderung ist. Dies bedeutet, dass auch betriebliche Wandlungsprozesse letztlich Lernprozesse sind. „Lernen“ ist deshalb zum Schlüsselthema für das betriebliche Management geworden, um die eigentlichen Wandlungs- und Entwicklungsdimensionen unternehmerisch erfolgreichen Handelns tiefer zu verstehen und Lernprozesse durch entsprechende Frames sowie eigenes Lernen und Verlernen wirksam neu gestalten zu können.
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Notes
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„Mit ihrer Betriebsorientierung schlug die Betriebspädagogik einen Weg ein, der den Einzelnen nicht als Individuum in den Blick rückte, sondern diesen als Mitglied einer kollektiven Einheit konzipierte, welche sich durch intersubjektives Handeln konstituiert. Anfänglich wurde dieser Blick durch funktionalistische Perspektiven und Mythologisierungen stark verstellt, da man im betrieblichen Erfahrungsraum vor allem eine Art ‹Exerzierplatz der Nation› sah, auf welchem auch Schlagwortorientierungen, wie ‹Eisen erzieht› ihre eigentliche Anwendungsmöglichkeiten suchten und fanden. Erst in den 1970er und 1980er Jahren wurde die ‹Lebenswelt Betrieb› in ihrer sozialisatorischen Bedeutung genauer ausgelotet, wobei auch deren enkulturierenden sowie identitätsprägenden Wirkungen für die Entwicklung des Einzelnen deutlicher in den Blick rückten. Von nachdrücklicher Wirkung waren in diesem Zusammenhang die Untersuchungen (…) über die moralpädagogischen Dimensionen des betrieblichen Lernens, ebenso bedeutsam wurde aber auch – vor dem Hintergrund der deutschen Einigung – die erwachsenenpädagogische ‹Entdeckung› des Lernortes Betrieb sowie des Lernkulturwandels“ (Arnold und Kilian 2010, S. 7).
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Die Unterscheidung zwischen Vorbereitung erster, zweiter und dritter Ordnung schließt u. a. an die Beobachtertheorie, wie sie Niklas Luhmann angewandt hat, an. Demzufolge beobachtet ein Beobachter zweiter Ordnung nicht bloß die Geschehnisse der Welt, sondern er beobachtet die Beobachter dieser Geschehnisse, um zu klären, wie diese beobachten. Die Beobachtung dritter Ordnung schließlich reflektiert die Beobachtungen zweiter Ordnung in einem übergeordneten Referenzrahmen (vgl. Krause 2005, S. 129 f.), wie z. B. dem der „Professionalitätsstufen betrieblicher Bildungsarbeit“ (Abb. 4.2).
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Arnold, R. (2018). Die Lernerorientierung betrieblichen Lernens. In: Das kompetente Unternehmen. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21605-4_5
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