Zusammenfassung
Der kulturelle Status des Geldes kann für die Zeit um 1900 herum an einem Diskurs exemplifiziert werden, der, wiewohl vermeintlich nebensächlich, sowohl für Max Weber, wie auch für Emile Durkheim und insbesondere für Georg Simmel von Relevanz gewesen ist. Die Prostitution vereinigt in sich Streitfragen und Grenzüberschreitungen, sie tangiert Moral, Ehe und Familie, Geschlechterverhältnisse, Hierarchien, soziale Ungleichheit, großstädtisches Leben und vor allem die Gestaltungsmacht, die der Geldverkehr verleiht. Simmels Perspektive ist in diesem Zusammenhang besonders aufschlussreich. In seiner Philosophie des Geldes, aber auch in anderen Schriften nimmt er eine Sichtweise ein, die sich gegenüber dem sozialenWandel, den die Prostitution seither durchlaufen hat, auf den ersten Blick als wenig empiriefähig herausgestellt hat. Einerseits moralisierend, andererseits individualisierungskritisch, wird der Wert seiner Position deutlich, wenn sie aktuellen Debatten gegenübergestellt wird.
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Benkel, T. (2018). Geld, Tausch und Intimität. In: Lautmann, R., Wienold, H. (eds) Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21427-2_14
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