Zusammenfassung
Der Beitrag von Philipp Berg behandelt das konflikthafte Verhältnis von hohen berufsethischen Ansprüchen und Erwartungen einerseits, die an die Soziale Arbeit gerichtet werden, und dem entgegenstehende institutionell sozialisierte und ausgebildete Handlungspraxen der sozialarbeiterisch Tätigen andererseits. Dieses Verhältnis wird an (angehende) Sozialarbeiter_innen – wie anhand einer Gruppendiskussion mit Studierenden der Sozialen Arbeit gezeigt wird – in Einrichtungen der Sozialen Arbeit an diese herangetragen und führt sie selbst in einen Konflikt zwischen ausgrenzendem und diskriminierendem institutionellen Handeln und berufsethischen Ansprüchen. Der Beitrag zeigt, wie die Studierenden vor die Herausforderung gestellt sind, eine Sprache zu finden, die den berufsethischen Ansprüchen gerecht wird. Dort, wo eine Einigkeit über diese Sprache nicht gefunden wird oder brüchig ist, kommt es zu offenen Konflikten unter diesen, die bis hin zu Mobbing und Ausgrenzung unter Kolleg_innen führen können.
Abstract
Philipp Berg presents an in depth-hermeneutical interpretation of a group discussion with Social Work students. These students are conflicted between professional ethical demands of antiracism and inclusion on one hand, and institutional work practices of exclusion and discrimination on the other hand. The interpretation demonstrates the challenge of these students dealing with this contradiction and trying to find a socially-acceptable language for their practice that goes along with their self-perception. Whenever a consensus about this language isn't achieved or becomes fragile, conflicts emerge within the group and sometimes even lead to dynamics of mobbing and exclusion.
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Berg, P. (2019). „Wir werden auch unsere eigenen Klischees nicht los“. In: König, J., Burgermeister, N., Brunner, M., Berg, P., König, HD. (eds) Dichte Interpretation. Kritische Sozialpsychologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21406-7_4
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