Zusammenfassung
Dass sich die Moderne bei der Rechtfertigung von Normen, bei der Erklärung von vergangenen Ereignissen oder bei der Gestaltung von Zukunft mit dem Rekurs auf Transzendenz nicht (mehr) zufriedengeben kann, ist sozialwissenschaftlicher common sense (Becker et al. 2016). Die Transzendenz in Form des Kosmos, der Natur, Gottes oder der Vernunft hatte über Jahrhunderte hinweg das fundamentum inconcussum gebildet, in dem Wissen, Wissenschaft und Praxis ihre phänomenale Einordnung, ihre theoretische Legitimierung und ihre praktische Bedeutung erfahren haben.
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Meseth, W., Casale, R., Tervooren, A., Zirfas, J. (2019). Einleitung: Normativität in der Erziehungswissenschaft. In: Meseth, W., Casale, R., Tervooren, A., Zirfas, J. (eds) Normativität in der Erziehungswissenschaft. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21244-5_1
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