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Jugenddelinquenz im Hell- und Dunkelfeld

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Book cover Devianz und Delinquenz in Kindheit und Jugend

Zusammenfassung

Zur Erforschung delinquenten Verhaltens werden häufig Dunkelfelddaten (Täter- oder Opferbefragungen) herangezogen, da ein Großteil der delinquenten Taten nie polizeibekannt wird und somit auch nicht in offiziellen Statistiken wie der Polizeilichen Kriminalstatistik aufscheint. Aber auch Dunkelfelddaten sind fehleranfällig, z. B. aufgrund von Vertuschung oder Übertreiben eigener Taten. Die vorliegende Arbeit gleicht Daten aus dem Hell- und Dunkelfeld bei einer Teilstichprobe jugendlicher Befragter miteinander ab. Es zeigte sich, dass schon das Einverständnis zur Einsicht in die Registerdaten abhängig von persönlichen Merkmalen war: So gestatteten Jungen, Jugendliche mit Migrationshintergrund, Jugendliche an Haupt- und Mittelschulen und eher traditionell eingestellte Jugendliche dem Forscherteam seltener einen Einblick in ihre Strafverfolgungsdaten. Das Einverständnis zum Hellfeldabgleich war aber unabhängig von der selbstberichteten Delinquenz. Deskriptive und qualitative Analysen zeigten, dass teilweise erhebliche Diskrepanzen zwischen den selbstberichteten und polizeilich registrierten Taten zu finden waren. Zwar war ein völliges Verschweigen der (polizeibekannten) Taten eher selten der Fall, aber es fanden sich doch erhebliche Inkonsistenzen in den Angaben der Jugendlichen. Insgesamt war die Schnittmenge der Taten, die sowohl im Fragebogen wie auch in Registerdaten berichtet wurden, sehr klein.

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Notes

  1. 1.

    Aus der Dortmunder Teilstichprobe wurden auch die bisherigen Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen aus der jüngeren Kohorte angeschrieben. Da diese aber in den Registerdaten kaum repräsentiert waren, werden sie im Folgenden nicht weiter berücksichtigt.

  2. 2.

    Entgegen der sonst im Projekt üblichen Handhabung wurde die Deliktdefinition hier etwas breiter gefasst. Dadurch sollte ein möglichst detaillierter Abgleich mit den Registerdaten möglich werden.

  3. 3.

    Vgl. Statistisches Bundesamt (2018). Damit haben Personen einen Migrationshintergrund, die nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugewandert sind, sowie alle in Deutschland geborenen Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit und alle in Deutschland mit deutscher Staatsangehörigkeit Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder ohne deutschen Pass in Deutschland geborenen Elternteil.

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Weiss, M., Schönfeld, M. (2019). Jugenddelinquenz im Hell- und Dunkelfeld. In: Wallner, S., Weiss, M., Reinecke, J., Stemmler, M. (eds) Devianz und Delinquenz in Kindheit und Jugend. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21234-6_5

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-21233-9

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