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Forschungsfeld Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich

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Palliative Care im Fokus von Supervision
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Zusammenfassung

Die Hospiz- und Palliativversorgung wird im Rahmen der vorliegenden Untersuchung als „Feld“ verstanden, als „Netz von objektiven Relationen zwischen Positionen“, um das Zusammenspiel von individuellem Handeln, symbolischer Ordnung und sozialen Strukturen zu verbinden. Diese theoretische Rahmung von Hospiz und Palliativ Care als ein „Feld“ im Sinne Bourdieus ist sowohl für das Kapitel zur Hospiz- und Palliativversorgung wie auch für die Untersuchung und Auswertung eine grundlegende Matrix. Aufbauend auf dem Feldkonzept wird die Felddynamik beschrieben, ein Konzept, mit dem soziale Felder im Supervisionssetting veranschaulicht werden können.

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Notes

  1. 1.

    Unter „Relation“ versteht Bourdieu Bezüge, die unabhängig vom Bewusstsein und Willen der Individuen bestehen (Bourdieu, Wacquant 1996/2013, 127), dabei beruft er sich auf Marx und stellt unter anderem Bezüge zu Cassirer, Tynjanow, Lewin, Elias und auch Hegel her (Bourdieu, Wacquant 1996/2013, 126 f.).

  2. 2.

    In den Kapiteln 3.3 und 3.4 werden die angeführten Zahlen zur besseren Lesbarkeit als Ziffern geschrieben.

  3. 3.

    In der Physik beschreibt der Feldbegriff magnetische Kräfte als Feldkräfte, die, anders als mechanische, die inneren wie auch äußeren Ausrichtungen von Körpern verändern und selbst keine Körper sind, sondern andere Körper durchdringen und damit mehrere Körper zueinander in Beziehung stellen (Latka 2010, 57).

  4. 4.

    Patrick Schuchter leitet in „Sich einen Begriff vom Leiden anderer machen: Eine praktischen Philosophie der Sorge“ (2016) die philosophischen Praktiken „der Sorge um sich“ aus der antiken Philosophie her und bezieht sie auf die Praktiken der „Sorge für Andere“ in der Gegenwart.

  5. 5.

    Zur „Kohlberg-Gilligan-Debatte“: Der Entwicklungspsychologe Lawrence Kohlberg entwickelte das Modell einer Stufenleiter der Entwicklung moralischer Urteilskraft, wobei Jungen, im Gegensatz zu Mädchen, die höchste Stufe der praktischen Vernunft erreichten. Gilligan stellte diesem Entwicklungsmodell ein von ihr konzipiertes Modell gegenüber, das darauf aufbaut, dass moralisches Urteilsvermögen von Frauen auf einer anderen Konzeption von Moral beruht (vgl. Conradi 2001, 26 ff., vgl. Schuchter 2016, 32 ff.).

  6. 6.

    Eduardo Bruera (2004, zitiert nach Heimerl 2008, 23 f.) beschreibt insgesamt vier Entwicklungsstadien palliativer Kultur im Krankenhaus (Heimerl et al. 2006, 53), die von Katharina Heimerl ins Deutsche übertragen wurden: Stadium I – Ablehnung (Denial): generelle Ablehnung von Palliative-Care-Programmen, Stadium II – Palliphobie: Probleme im Umgang mit Sterben und Tod sind bekannt, es gibt jedoch eine Angst vor den Konsequenzen, die eine Bearbeitung des Themas haben könnte, Stadium III – Pallilalie: Monate bis Jahre nach der Einführung einer Palliativstation wird über Palliative Care gesprochen, von der Leitung wird es als wichtiges Thema anerkannt, es werden jedoch keine finanziellen, räumlichen oder persönlichen Ressourcen zur Verfügung gestellt, Stadium IV – Pallaktivität: strukturelle Ressourcen werden zur Verfügung gestellt, Patient_innen werden aktiv an Palliativkonsiliardienste oder Palliativstationen zugeteilt.

  7. 7.

    Neben Cicely Saunders gelten Elisabeth Kübler-Ross, Florence Wald und Colin Murry Parkes als wichtige Proponentinnen der Hospizbewegung, die vor allem für die Internationalisierung von Hospice Care bedeutend waren (Pleschberger 2006, 26).

  8. 8.

    Cicely Saunders selbst nannte zwei Personen, denen sie Inspiration und Wissen verdankte: Lillian Pipkin, von der sie viel über Schmerzbehandlung und über Kommunikation mit Sterbenden lernte (Kastenbaum 1998, 121), und David Tasma, ein Patient, dessen Begleitung ihr deutlich machte, wie wichtig es ist, dass „all our caring must give total freedom to others to make their own way into meaning“ (Saunders 1993, 264, zitiert nach Kastenbaum 1998, 122).

  9. 9.

    Das wohl bekannteste und einflussreichste Buch von Elisabeth Kübler-Ross ist „Interviews mit Sterbenden“ aus dem Jahr 1969 (englische Originalversion: „On Death and Dying“, 1971 deutsche Erstveröffentlichung), in dem sie unter anderem fünf Sterbephasen beschreibt, die mittlerweile kritisch hinterfragt werden (vgl. Kastenbaum 1998, 112 ff.).

  10. 10.

    Andreas Heller und Gert Dressel (2012a, 11, vgl. 2012b, 26 ff.) geben Hildegard Teuschl eine „führende Rolle“, sie wird hier als Pionierin genannt. Die Gesamtpublikation (Spörk, Heller 2012) hat das Ziel, die Geschichte der Hospizbewegung in Österreich und die Hospizarbeit der Caritas Socialis darzustellen, daher wurde aufgrund dieser Zielsetzung der Caritas Socialis ein besonderes Augenmerk geschenkt. Um nicht nur eine Person herauszustreichen, seien hier alle Personen (aus Platzgründen ohne akademische Titel) angeführt, die Höfler (2001, 28 f.) für ihre Publikation über die Geschichte der Hospizbewegung in Österreich entweder interviewte, wie Erich Aigner, Rudolf Babits, Paul Benedek, Karl W. Bitschnau, Ruth Cecil, Andreas Heller, Sabine Janouschek, Erich Lehner, Erika Horn, Christian Metz, Harald Reschitzegger, Jutta Rett, Brigitte Riss, Elisabeth Rosenthal, Monika Salzer, Arnold Schett, Eduard Spörk, Irma Schwartz, Sr. Hildegard Teuschl, Werner Wanschura, Michaela Werni-Kourik, Franz Zdrahal, oder telefonisch bzw. schriftlich kontaktierte, wie Isabella Benning, Sr. Marcella Fellinger, Elmar Kahofer, Renate Kreutzer, Helga Mauritz, Trude Kohlberger, Elisabeth Seidl.

  11. 11.

    Gronemeyer und Heller (2007, 579) schildern, dass gerade die unwürdige Behandlung Sterbender in den Krankenhäusern zur essenziellen Forderung „to die in dignity and character“ führte und der Hospizbewegung eine visionäre Ausrichtung gab.

  12. 12.

    Die Publikation von 1960 (2.3.1.1) wurde unter dem Namen „Menzies, Isabel“, jene von 1974 und 1990 unter „Menzies Lyth, Isabel“ publiziert (5.2.4, 5.2.5).

  13. 13.

    Menzies (1960, 108) berichtet, dass 30 % bis 50 % der Schwesternschülerinnen vorzeitig ihre Ausbildung abbrachen.

  14. 14.

    Vier Hilfskrankenschwestern wurde zur Last gelegt, „lästige“ Patient_innen serienweise mittels Injektionen, Infusionen und sogenannter „Mundpflege“ getötet zu haben. Im März 1991 wurden die beiden Hauptangeklagten wegen 15-fachen bzw. fünffachen Mordes und zahlreicher Mordversuche zu lebenslanger Haft verurteilt. (Der Standard 2008)

  15. 15.

    Der sogenannte „Francis Report“ (2013) ist der Endbericht einer Untersuchung von 2005 über die gravierenden Missstände in einem englischen Krankenhaus.

  16. 16.

    ÖBIG steht für „Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheit“ und ist einer der drei Geschäftsbereiche von „Gesundheit Österreich GmbH“. ÖBIG führt Forschungs- und Planungsarbeiten durch, gestaltet das Berichtswesen und erstellt ausschließlich im Auftrag des Bundes Grundlagen für die Steuerung des Gesundheitswesens (Gesundheit Österreich 2016).

  17. 17.

    In der Auflage 2014 werden Sozialpädagog_innen und Sozialarbeiter_innen mit einem „bzw.“ voneinander getrennt und folglich als gleichwertig und einander gegenseitig ersetzend betrachtet (siehe Beschreibung der Angebote 3.3.2.2, 3.3.2.3, 3.3.3.1).

  18. 18.

    Koordinierung wird hier als Leitungstätigkeit verstanden: Mobile Hospizteams und mobile Palliativteams haben meist Koordinator_innen als Leitungspersonen, im Palliativkonsiliardienst gibt es in der Regel eine ärztliche Leitung und eine Koordinator_in (eine Gesundheits- und Krankenpflegeperson). Zu Führen und Leiten in Hospizarbeit und Palliative Care sei hier auf Höfler (2012) verwiesen.

  19. 19.

    „Hospiz macht Schule“ wird in ganz Österreich angeboten, als Beispiel für den Inhalt dieser Schulungen sei hier auf die Broschüre der Caritas der Erzdiözese Wien (Caritas Erzdiözese Wien o.J.) verwiesen und auf die Website von Hospiz Steiermark (Hospizverein Steiermark 2016).

  20. 20.

    Andreas Heller (2007, 191) nennt die „radikale Betroffenenorientierung“ als erstes Prinzip von Palliative Care und benennt damit die Hauptzielgruppe von Palliative Care treffend mit nur einem Wort. Ich halte mich an die Formulierungen von Gesundheit Österreich und schreibe von Patient_innen, Zu- und Angehörigen, um in der Logik des Versorgungskonzepts zu bleiben und die differenzierten Angebote deutlich zu machen: einerseits für von der Krankheit Betroffene, andererseits für Familie und nahe stehende Menschen.

  21. 21.

    Hier zeigt sich die gleichwertige Nennung von Sozialpädagog_innen und Sozialarbeiter_innen.

  22. 22.

    Susanne Fleckinger verfasst zu diesem Thema eine Dissertation, wie sie in ihrem Aufsatz ausführt (2015).

  23. 23.

    So ein „inhaliert werden“ kann nach Gronemeyer und Heller (2007, 577) durch folgendes Szenario ausgedrückt werden: „Statt mit Selbstbewusstsein darauf zu bestehen, dass die soziale Einbettung der Sterbenden die wichtigste Voraussetzung für ein würdiges Sterben ist, lässt sie [die Hospizbewegung, Anmerkung UH] sich auf das Stühlchen der Ehrenamtlichen am Bett setzen, die dem medizinisch-pflegerischen Tun selbstverständlich Priorität einräumt.“

  24. 24.

    Die Zahlen beinhalten allerdings Mehrfachnennungen (Pelttari et al. 2014, 15).

  25. 25.

    Religion und Weltanschauung wird mitunter auch zur äußeren Dimension gerechnet (Abb. 3.2).

  26. 26.

    Dass gerade Hospizteams signifikant mehr Frauen als Männer betreuen, ist bemerkenswert und noch nicht im Detail analysiert. Es wäre jedoch aufschlussreich zu erfahren, warum Frauen gerade dieses Angebot mehr nützen als Männer bzw. was Männer davon abhält, das Angebot in dem Ausmaß zu nützen, wie es Frauen tun.

  27. 27.

    Die Prozentzahlen wurden von der Autorin anhand der Zahlen errechnet.

  28. 28.

    In Kapitel 4.2.3.2 wird eine Studie zu Supervision im Arbeitsfeld Hospiz und Palliative Care der Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSv) vorgestellt. Supervisand_innen benennen hier „multikulturelle Erfahrungen“ als Themen in der Supervision.

  29. 29.

    Ich habe im April 2016 bei einem Vorstandsmitglied der OPG bezüglich der Standards für Ärzt_innen nachgefragt. Meine Anfrage wurde an namhafte Palliativmediziner_innen weitergeleitet, die in der OPG tätig sind, mit dem Ergebnis, dass sie das Nichtvorhandensein von Standards bestätigten.

  30. 30.

    Dass im Feld der Hospiz- und Palliativversorgung besonders viele ethische wie auch organisatorische Normen bestehen, zeigen insbesondere die Kapitel 3.2 und 3.3.

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Hermann, U. (2018). Forschungsfeld Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich. In: Palliative Care im Fokus von Supervision. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21009-0_3

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