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Diskursstrategien in Online-Teilöffentlichkeiten am Beispiel der Jungen Alternative für Deutschland

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Strategische Politische Kommunikation im digitalen Wandel
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Zusammenfassung

Am Beispiel der Jungen Alternative für Deutschland (JA) wird die strategische politische Kommunikation von Online-Teilöffentlichkeiten untersucht. Hierbei werden die offiziellen Online-Nachrichten der JA mithilfe der Diskursanalyse von Ernesto (Laclau und Chantal Mouffe, Hegemony and socialist strategy, Norfolk, Verso, 1985) untersucht. Ziel ist es, eine eventuelle diskursive Abschirmung von Online-Teilöffentlichkeiten zu dechiffrieren. Dabei soll überprüft werden, inwiefern die JA versucht, sich von einer durch sie suggerierten Meinungssteuerung des politischen Mainstream abzugrenzen. Diese These ergibt sich durch die politische Kommunikation – geprägt von Tabubrüchen und Entgleisungen – der Alternative für Deutschland und der JA, welche eine Analyse ihrer strategischen politischen Kommunikation relevant werden lässt. Gerade in Zeiten, in denen die Jugendorganisationen immer wichtiger für die Mutterparteien werden, steigt auch die Relevanz für entsprechende Analysen.

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Notes

  1. 1.

    Dies gilt für politische Jugendorganisationen im Generellen (vgl. dazu den Beitrag von Michael Johann, Thomas Knieper und Moritz Hauck in diesem Sammelband).

  2. 2.

    Frauke Petry ist inzwischen aus der AfD ausgetreten.

  3. 3.

    Dies sagte Alexander Gauland kurz nach der Bekanntgabe der ersten Prognosen zur Bundestagswahl 2017, die zeigten, dass die AfD voraussichtlich drittstärkste Kraft im Bundestag werden wird.

  4. 4.

    Hier wird Markus Frohnmaier bei einer AfD-Kundgebung am 28.10.2015 in Erfurt zitiert.

  5. 5.

    Hier wird die Rhetorik der AfD und der JA aufgenommen, die vielfach vom politischen Mainstream spricht, der die Meinungsäußerung in Deutschland steuern würde.

  6. 6.

    Da sich im vorliegenden Artikel auf die JA konzentriert werden soll, wird im Folgenden nur noch über Parteien gesprochen, auch wenn natürlich viele der Annahmen ebenfalls für andere Gruppierungen wie bspw. Protestbewegungen, Non-Profit-Organisationen etc. gelten.

  7. 7.

    In dieser Studie wurde die Parteineigung von Politikjournalistinnen und Politikjournalisten untersucht, welche sich wie folgt auf die im Jahr 2010 bestehenden Parteien aufteilte: 36.1 % keine Partei, 26.9 % Bündnis 90/Die Grünen, 15.5 % SPD, 9.0 % CDU/CSU, 7.4 % FDP, 4.2 % Die Linke, 0.9 % Sonstige (Lünenborg und Berghofer 2010, S. 13).

  8. 8.

    Allerdings kann auch dies lohnenswert für die AfD sein. So schreibt sie in einem internen Strategiepapier (AfD 2016) selbst, dass sie „gut von ihrem Ruf als Tabubrecherin und Protestpartei“ (S. 10) lebe. Dabei sollen besonders die Altparteien angegriffen werden, denn „je mehr sie versuchen, die AfD wegen provokanter Worte oder Aktionen zu stigmatisieren, desto positiver ist das für das Profil der AfD“ (S. 11). Hinzu kommt, dass die AfD durch ihre Tabubrüche auch in den Medien stets Aufmerksamkeit gewinnt und über sie berichtet wird. So habe die AfD „umfangreiche Möglichkeiten zur personellen Selbstdarstellung und inhaltlichen Werbung“ (S. 9 f.), bemerkt Samuel Salzborn (2017), der insbesondere die häufigen Auftritte der AfD-Mitglieder in Talkshows kritisiert und behauptet, dass sie nur durch ihre ständige Präsenz so gute Ergebnisse bei den einzelnen Wahlen erzielen konnten.

  9. 9.

    Diese Zahlen spiegeln den Stand der Facebook-Likes vom 16. November 2017 wider.

  10. 10.

    So benennt die JA die Rubrik auf ihrer Homepage, unter der sie Pressemitteilungen, Stellungnahmen etc. veröffentlicht.

  11. 11.

    In die Untersuchung werden alle veröffentlichten Nachrichten bis einschließlich 30. September 2017 mit einbezogen. Insgesamt hat die JA bis zu diesem Datum 30 Mitteilungen veröffentlicht. Etwaige redaktionelle Änderungen an den Mitteilungen, die nach diesem Datum vorgenommen wurden, werden nicht berücksichtigt.

  12. 12.

    Die AfD erkennt die JA erstmals bundesweit auf ihrem Bundesparteitag am 28. November 2015 an. Zuvor war die JA allerdings schon in den meisten Landesverbänden anerkannt.

  13. 13.

    Der Beitrag orientiert sich an der Interpretation und Anwendung der Theorie nach Laclau und Mouffe (1985), die 2009 von Glasze und Mattissek vorgenommen wurde. Vor allem die deutsche Übersetzung der diskurstheoretischen Termini ist an Glasze und Mattissek (2009) angelehnt. Einzelne operative Begriffe, wie z. B. sedimentierter Diskurs oder Dislokation werden nicht nochmals speziell als Wortzitate angeführt.

  14. 14.

    Vgl. hierzu den Metapherbegriff von Lakoff (2000).

  15. 15.

    Die nicht mit in die Untersuchung einbezogenen Mitteilungen handeln von einem Ausschlussverfahren gegen eines der eigenen Mitglieder (01.06.2017), Treffen und Kooperationen mit Jugendorganisationen anderer Länder (25.10.2016, 18.02.2016), einem Auftrittsverbot der Metal-Band Narrator (11.10.2016), dem Club of Rome (14.09.2016) und einer Einladung zu einem Friedensgipfel veranstaltet von der JA für die Mutterpartei (20.06.2016).

  16. 16.

    Die Autorin ist sich der Unterschiede dieser Begriffe durchaus bewusst. Eine Zusammenfassung dieser Begriffe unter einen Themenkomplex ist bei der Analyse aber möglich, denn eine diskursive Gleichsetzung im Diskurs der JA scheint gegeben, da zu diesen Begriffen jeweils die gleiche Äquivalenzkette konstruiert wird.

  17. 17.

    Bei den offiziellen Mitteilungen auf der Homepage der JA werden teilweise allgemeine Statements und teilweise individuelle Zitate einzelner Mitglieder der JA aufgenommen und zu einer Mitteilung verarbeitet. Da die individuellen Zitate aber auch in den offiziellen Mitteilungen erscheinen und die Autorin davon ausgeht, dass die Individuen mit ihren Aussagen für die gesamte Jugendorganisation sprechen, werden diese im folgenden Artikel nicht besonders gekennzeichnet, sondern es wird immer zusammenfassend von den Diskursen der JA die Rede sein.

  18. 18.

    Auf eine Aufzählung aller Zitate zu den beiden Themenkomplexen wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet. Stattdessen werden nur exemplarisch einige Zitate aufgeführt, die die Konstruktion der einzelnen Signifikanten in den Äquivalenzketten darstellen.

  19. 19.

    In der Silvesternacht 2015/2016 wurden am Kölner Hauptbahnhof mehrere hundert Frauen ausgeraubt und sexuell belästigt. Die Täter waren dabei überwiegend Migranten, die aus nordafrikanischen Staaten stammen (Michel et al. 2016).

  20. 20.

    Am 19. Dezember 2016 fuhr ein LKW in den Berliner Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz und tötete dabei mehrere Menschen. Es bekannte sich der Islamische Staat zu diesem Anschlag (Mascolo 2017).

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