Zusammenfassung
Trotz früherer Ansätze ist Landschaftsplanung in Deutschland als sehr junge Disziplin anzusehen, deren Entwicklung zu einem apriori transdisziplinären Wissens- und Handlungsfeld wesentlich durch Forschungsvorhaben, ausgelöst durch das Bundesnaturschutzgesetz von 1976, vorangetrieben wurde. Vielfalt und Vielschichtigkeit parallel gültiger Landschaftsauffassungen, Leitbilder, Arbeitsmethoden und Wertmaßstäbe sind charakteristisch für dieses Arbeitsgebiet. Exemplarisch wird der spezielle Forschungsbedarf für die spirituelle Landschaft einer kolumbianischen Indigenen-Gesellschaft eingehender dargestellt, weil vergleichbare Objekte und Herausforderungen in Europa nicht mehr anzutreffen sind. Die gegenwärtige Situation der Landschaftsplanung als etablierte Planungsdisziplin für Wirtschaftslandschaften und ihr Rollenwechsel vom Forschungsgegenstand zum Impulsgeber und zur Quelle von Grundlagendaten der Landschaftsforschung werden diskutiert. Die digitale Revolution in der Geoinformatik eröffnet der Landschaftsplanung früher undenkbare Fortschritte der rationalen Aufgabenerfüllung. Die im Titel formulierte Frage kann dahingehend beantwortet werden, dass Landschaft für ökologische Planer zugleich Analyseobjekt und Gestaltungsgegenstand aufgrund einer Synthese von transdisziplinär erworbenen Erkenntnissen ist.
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Auf dieses für die Landschaftsforschung eigentlich sehr wichtige Gebiet kann in diesem Beitrag nicht eingegangen werden.
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Kenneweg, H. (2018). Landschaft: Objekt der Analyse oder Zielobjekt einer Synthese?. In: Berr, K. (eds) Transdisziplinäre Landschaftsforschung. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20781-6_10
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