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Zusammenfassung

Leçon sur la leçon: Der Titel der Veröffentlichung von Pierre Bourdieus Antrittsvorlesung am Collège de France ist ein gutes Beispiel für die Art der Verführung, die von seiner Soziologie ausgeht. Die entscheidende Wirkung dieser Vorlesung liegt weniger in dem Wissen, das über die Praktiken der sozialen Subjekte gewonnen wird, oder in der „Methode“, die gelehrt wird, um erstere zu analysieren, als in der Gestalt, die der Übung gegeben wird, in der sich der Faden der gelehrten Tätigkeit mit der moralischen und politischen Praxis verwirrt und wieder entwirrt: Dies ist die Leçon, die aus der objektiven Untersuchung der Dinge zu ziehen ist, um sie der Prüfung des Gewissens und der Rüstung des Willens zu übergeben. Wenn die Lehre in diesem Fall einen exemplarischen Charakter hat, so aus zwei Gründen.

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Notes

  1. 1.

    [Bis in die späten 50er Jahre konnte dieses Zertifikat an vielen Universitäten von Studierenden der Studiengänge Philosophie oder Lettres erworben werden; d. Übs.].

  2. 2.

    Bourdieu, Pierre. 1987[1980]. Sozialer Sinn. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 9.

  3. 3.

    ebd. S. 8.

  4. 4.

    „Die Soziologie, die jüngste unter den Wissenschaften, [ist] eine kritische Wissenschaft, und zwar kritisch gegen sich selbst wie gegen die anderen Wissenschaften“ (Bourdieu, Pierre. 1993[1980]. Soziologische Fragen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 48). Man hört die bescheidene Version jener „[Erkenntnis] sowohl ihrer selbst als der übrigen Erkenntnisse“ anklingen, die der Tyrann Kritias Sokrates einst vorschlug (Platon, Charmides, 166e).

  5. 5.

    Bourdieu, Pierre. 1985[1982]. Sozialer Raum und »Klassen«: Zwei Vorlesungen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 58.

  6. 6.

    ebd. S. 65 f.

  7. 7.

    ebd. S. 81.

  8. 8.

    ebd. S. 51.

  9. 9.

    Bourdieu, Soziologische Fragen, S. 47.

  10. 10.

    Durkheim, Émile 1995a[1887]. Die Philosophie an den deutschen Universitäten. In Über Deutschland. Texte aus den Jahren 1887 bis 1915. hg. und übs. von Franz Schultheis. Konstanz: UVK, S. 27–83.

  11. 11.

    Vgl. „Die positive Moralwissenschaft in Deutschland“ (1995b) und „Bau und Leben des sozialen Körpers nach Schaeffle“ (1995c) in Über Deutschland, S. 85–175 bzw. S. 189–216; siehe auch Lacroix, Bernhard. 1981. Durkheim et la politique, Paris, und Filloux, Jean-Claude. 1977. Durkheim et le socialisme, Genf.

  12. 12.

    „Es ist kein Zufall, daß der erste Gegenstand der Soziologie die Religion war: Die Durkheimianer haben sich sofort auf das (zu einem bestimmten Moment) probateste Mittel zur Konstruktion der Welt, zumal der sozialen Welt, gestürzt.“ (Bourdieu, Soziologische Fragen, S. 48). Man weiß um den doppelten Nutzen der alten und immer wirksamen stalinistischen Floskel „es ist kein Zufall…“: nicht nur stellt sie zwischen zwei Tatsachen ansonsten nicht zu zeigende Verbindungen her, sie etabliert außerdem die „Tatsachen“ selbst, die, wenn sie in Verbindung gebracht werden, als bereits bekannt und gesichert angenommen werden. Wenn die Religionssoziologie also auch das Thema des ersten Seminars ist, das Durkheim in Bordeaux hält, so steht sie doch nicht im Mittelpunkt seiner ersten Werke.

  13. 13.

    „Ein Staat entsteht nicht aus Gleichen. Grundsätzlich unterscheidet sich nämlich ein Waffenbündnis von einem Staat“ (Politik, 1261a, 24). Wir erinnern daran, dass diese Passage der Kritik des platonischen Kommunismus gewidmet ist.

  14. 14.

    Durkheim, Émile. 1975[1895]. L’état actuel des études sociologiques en France [Der gegenwärtige Zustand der soziologischen Studien in Frankreich]. In Textes, Bd. I, Paris: Minuit, S. 73–108.

  15. 15.

    ebd., S. 91.

  16. 16.

    Lévi-Strauss, Claude. 1974. „Einleitung in das Werk von Marcel Mauss“. In Mauss, Marcel. Soziologie und Anthropologie I, München: Hanser, S. 7–41, hier S. 26.

  17. 17.

    ebd. S. 27.

  18. 18.

    ebd. S. 30.

  19. 19.

    ebd. S. 31.

  20. 20.

    ebd.

  21. 21.

    Für eine zeitgenössische Kritik der Lektüre Lévi-Strauss’ siehe Lefort, Claude. 1951. L’échange et la lutte des hommes. Les Temps modernes n°64, S. 1400–1417.

  22. 22.

    Mauss, Marcel. 1924. Appréciation sociologique du bolchevisme [Soziologische Einschätzung des Bolschewismus]. Revue de métaphysique et de morale Bd. 31, S. 103–132.

  23. 23.

    ebd. S. 116. Mauss’ Referenz ist Platon, Die Gesetze, 697c.

  24. 24.

    Mauss, Marcel. 1969[1927]. Divisions et proportions des divisions de la sociologie. In Œuvres Bd. III, hg. v. Victor Karady, Paris: Minuit, S. 232.

  25. 25.

    Mauss, Appréciation sociologique du bolchevisme, S. 122.

  26. 26.

    Mauss, Marcel. 1968[1925]. Die Gabe. Die Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften. Übs. v. Eva Moldenhauer. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 182 f.

  27. 27.

    Mauss, Marcel 1969[1920]. La nation. In: Œuvres Bd. III, hg. v. Victor Karady, Paris: Minuit, S. 579.

  28. 28.

    Bourdieu, Sozialer Sinn, S. 194.

  29. 29.

    ebd. S. 223.

  30. 30.

    vgl. Caillé, Alain. 1981. La sociologie de l’interêt est-elle intéressante? Sociologie du travail, Juli-Sept 1981, S. 257–274.

  31. 31.

    vgl. Bourdieu, Sozialer Sinn, S. 37.

  32. 32.

    vgl. Ringer, Fritz. 1983[1969]. Die Gelehrten. Der Niedergang der deutschen Mandarine 18901933. Stuttgart: Klett-Cotta.

  33. 33.

    Bourdieu, Pierre und Jean-Claude Passeron. 2007[1964]. Die Erben. Studenten, Bildung und Kultur, Konstanz: UVK.

  34. 34.

    Bourdieu, Pierre und Jean-Claude Passeron. 1970. La Reproduction, Paris: Minuit, S. 68–70.

  35. 35.

    Bourdieu, Sozialer Sinn, S. 246.

  36. 36.

    Vgl. in Die feinen Unterschiede die Kap. 3 und 7.

  37. 37.

    [An französischen Bahnübergängen findet man stets ein Schild mit der Aufschrift „Ein Zug kann einen weiteren verdecken!“; d. Übs.].

  38. 38.

    Vgl. Bourdieu, Sozialer Raum und Klassen, S. 64, selbstverständlich auf Lacans Analyse von Poes Erzählung (Schriften I, 2016, S. 7–60) verweisend. Siehe auch Milner, Jean-Claude. 1982. Retours à la lettre volée. Cahiers de poétique comparée.

  39. 39.

    Über die Rolle, die Crébillons Atrée im entwendeten Brief einnimmt und über das „brüderliche“ Motiv siehe den erwähnten Artikel Jean-Claude Milners.

  40. 40.

    Vgl. Bourdieu, Sozialer Sinn Kap. 2 und ders. 2011[1997]. Der Tote packt den Lebenden. In Der Tote packt den Lebenden, Hamburg: VSA.

  41. 41.

    Vgl. Sartre, Jean-Paul. 1967[1960]. Die Kritik der dialektischen Vernunft, S. 815 f., sowie Der Idiot der Familie (1977/1979).

  42. 42.

    Bourdieu, Die feinen Unterschiede, (1982, S. 188).

  43. 43.

    „Die Angehörigen der unterdrückten Klassen haben gerade auf dem Gebiet von Erziehung und Bildung wohl die geringsten Chancen, ihr objektives Interesse zu entdecken.“ (Die feinen Unterschiede, S. 606). Doch hat La Reproduction nicht aus jedem „objektiven Interesse“ der materiell Dominierten einen Selbstwiderspruch gemacht?

  44. 44.

    Vgl. Kant, Immanuel, 1968[1790]. § 60. Anhang. In Kritik der Urteilskraft,. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 300.

  45. 45.

    Bourdieu, Sozialer Raum und Klassen, S. 79.

  46. 46.

    ebd. S. 80.

  47. 47.

    ebd. S. 76.

  48. 48.

    ebd. S. 73 f.

  49. 49.

    Was die klassische und platte Version des „Positivisten“ jener professionellen Skepsis betrifft, wird man die Lektüre Charles Seignobos stets erfrischend finden: La Méthode historique appliquée aux sciences sociales [Die Anwendung der historischen Methode auf die gesellschaftlichen Wissenschaften], Paris 1901.

  50. 50.

    Veyne, Paul. 1987[1983]. Glaubten die Griechen an ihre Mythen? Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

  51. 51.

    ebd. S. 145. Denen, die weder Nietzsche noch Gilles Deleuze gelesen haben, hilft es vielleicht, daran zu erinnern, dass der „Wille zur Macht“ nicht die Begierde nach Macht ist, sondern ganz im Gegenteil der Zustand dessen, der keine Macht mehr zu Verlangen hat.

  52. 52.

    ebd. S. 153.

  53. 53.

    Siehe Douailler, Stéphane. 1984. Démocratie sociale et cuisine pédagogique. In L’empire du sociologue, Paris: La Découverte, S. 102–116.

  54. 54.

    Bourdieu, Pierre. 1990[1982]. Was heißt sprechen? Die Ökonomie des sprachlichen Tausches. Wien: Braumüller.

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Rancière, J. (2018). Die Ethik der Soziologie. In: Linpinsel, T., Lim, IT. (eds) Gleichheit, Politik und Polizei: Jacques Rancière und die Sozialwissenschaften. Kulturelle Figurationen: Artefakte, Praktiken, Fiktionen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20670-3_13

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