Zusammenfassung
Da wir unsere praktische Identität nur auf sozialisatorischem Wege entwickeln können, erweist sich das soziale Wesen der Subjektivität als zentral für das Verständnis sowohl von Subjektivität als auch von Normativität. Praktisches Denken ist die Selbstrevision einer sozialisatorisch erlernten Lebenspraxis; diese Position bezeichne ich als reflexiven Konstruktivismus. Soziale Interaktion lässt sich auch als das Handeln eines Kollektivsubjekts beschreiben, wie Christine Korsgaard dargelegt hat. Zurückzuweisen ist jedoch ihr Versuch einer kantianischen, also apriorischen Moralbegründung. Demgegenüber ist Sharon Street beizupflichten, die auf der unhintergehbaren Partikularität der Akteursperspektive beharrt. Moral lässt sich funktionalistisch verstehen als ein Normensystem, das der für jedes soziale Zusammenleben notwendigen Koordination individuellen Verhaltens dient. Diese Form des nichtkantianischen Konstruktivismus liefert eine subjektrelativistische Theorie der Normativität, die jedoch gerade aufgrund ihrer Fokussierung auf die individuelle Autonomie zu universalistischen Konsequenzen führt: Als Subjekte sind wir gleich.
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Schott, O. (2018). Normativität und Moral. In: Praktisches Denken und Normativität. J.B. Metzler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20650-5_4
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