Zusammenfassung
Die Anwendung des Jugendstrafrechts soll vor allem erneuten Straftaten eines Jugendlichen oder Heranwachsenden entgegenwirken (§ 2 Abs. 1 JGG). Erfolgreich eingelöst werden kann diese Verpflichtung nur dann, wenn bei den Bemühungen um die Prävention die Befunde der empirischen Wirkungsforschung berücksichtigt werden. Der Beitrag liefert einen Überblick über die wichtigsten Befunde, die in den letzten Jahren zur spezialpräventiven Effektivität der Diversion, zu den Auswirkungen neuer Organisationsformen und Strukturen bei der Strafverfolgung sowie zur Wirksamkeit einzelner Sanktionsarten ermittelt worden sind. Die Befunde geben Anlass zu der Mahnung, die spezialpräventive Effektivität einzelner Maßnahmen nicht allzu hoch einzuschätzen. Gleichzeitig geben sie Anlass, den Blick nicht nur auf die Frage zu richten, welchen Beitrag die untersuchten Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Straffälligkeit leisten können, sondern auch die vorgelagerten, proximalen Ziele in den Blick zu nehmen, die mit den jeweiligen Maßnahmen erreicht werden können.
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Meier, BD. (2018). Das Jugendstrafrecht aus evidenzorientierter Perspektive – Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen. In: Walsh, M., Pniewski, B., Kober, M., Armborst, A. (eds) Evidenzorientierte Kriminalprävention in Deutschland . Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20506-5_33
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