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Umweltethik: „Donʼt Frack our Mother“ oder die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen – „Promised Land“

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Zusammenfassung

Die Umweltethik ist eine noch junge Bereichsethik. In systematischer Hinsicht können als ihre Beschäftigungsfelder die naturphilosophische Grundlagendiskussion und konkrete Anwendungsfragen unterschieden werden. Die Grundlagendiskussion dreht sich um die Frage, wer oder was alles zur „moral community“ gezählt bzw. wem ein moralischer Wert zugesprochen werden kann. Die wichtigsten Positionen zu dieser Frage sind die Anthropozentrik, die nur Menschen einen moralischen Wert beimisst; die Pathozentrik, die einen moralischen Wert für alle leidensfähigen Wesen annimmt; die Biozentrik, die die „moral community“ auf alles Lebendige ausweitet, und die radikale Physiozentrik, für die in ihrer holistischen Form die ganze Natur Trägerin moralischer Werte ist. Die konkreten Anwendungsfragen betreffen Themen, wie sie zum Beispiel in der umweltethischen Bewertung von Hydraulic Fracturing, kurz Fracking, zum Ausdruck kommen. Dabei gilt es zu untersuchen, ob die wirtschaftlichen Gewinnchancen die massiven Umweltgefahren rechtfertigen können. Aus der Analyse des Films „Promised Land“ (USA 2012, R: Gus Van Sant) kann eine eher kritische umweltethische Position zu diesem Thema abgeleitet werden.

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Notes

  1. 1.

    Für die Begriffe der verschiedenen Richtungen der Umweltethik ist auch die Wortendung „ismus“ gebräuchlich. Zudem spricht Konrad Ott nicht vom „Pathozentrismus“, sondern vom „Sentientismus“ (Ott 22014, S. 102). Damit betont er nicht die Leidensfähigkeit (gr. pathos = Leid), sondern die Empfindungsfähigkeit (lat. sentire = empfinden, fühlen).

  2. 2.

    Der Songtext spielt offensichtlich durch die Wortähnlichkeiten von „frack“ und „fuck“ auf das in der Vulgärsprache der USA häufig gebrauchte Wort „Motherfucker“ an. Im Song wird dieser Bezug auch dadurch deutlich, dass die jungen Sänger die Hörer darum bitten „Please don’t frack my mother“ und eine ältere Frau ergänzt „don’t frack me“. Durch dieses drastische Wortspiel macht die Band deutlich, dass Fracking widernatürlich und grundsätzlich etwas Abzulehnendes sei.

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Kistler, S. (2018). Umweltethik: „Donʼt Frack our Mother“ oder die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen – „Promised Land“. In: Bohrmann, T., Reichelt, M., Veith, W. (eds) Angewandte Ethik und Film. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20391-7_14

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