Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund, dass Bilder inzwischen in allen Disziplinen zunehmend unsere Artikulationen durchkreuzen wie formieren, geht es in diesem Beitrag um die Frage, wie Medialität in theoretischer wie methodologischer Hinsicht einen Zugang zu Bildungs- und Erfahrungsprozessen generieren kann. Um die Bedeutung des Medialen für transformatorische Prozesse nicht lediglich als technisches, wiederholbares Unterfangen zu begreifen, sondern ihre je singuläre sinn-, handlungs- und affektleitende Dimension für Einzelne wie für eine Gruppe hervorzuheben, zeichnet Sabisch im ersten Teil nach, wie Erfahrungsprozesse und Irritationen als responsives Geschehen konzipiert werden (Waldenfels) und wie der Zusammenhang zur Medialität zu denken ist (Waldenfels, Mersch).
Im zweiten Teil fragt sie danach, wie Medialität im bildungstheoretischen Diskurs der letzten Jahre, insbesondere in Bezug auf die transformatorische Bildungstheorie (u.a. in Bezug auf Kokemohr, Koller, Meyer, Jörissen, Pazzini) reflektiert wurde. Dabei stellt sie heraus, dass Bildung lange einseitig sprachtheoretisch gedacht wurde. Für eine künftig zu denkende, bild- und medientheoretische Konzeption von Bildungsprozessen entwirft sie vier Einsatzpunkte des Medialen, die als Ansätze zur Systematisierung dienen können.
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