Zusammenfassung
Der Beitrag beleuchtet verschiedene Begrifflichkeiten aus theatertheoretischen und theaterpädagogischen Diskursen auf ihre Verwandtschaft zum Phänomen Irritation im Sinne eines unvorhergesehenen In-Bewegung-Geratens von Welt- und Selbstverhältnissen. Dabei wird herausgearbeitet, dass im Fachkontext Theater entsprechende Momente strukturell angelegt sind und seit jeher mit positiven Qualitäten besetzt werden. Ein ihnen zugeschriebenes Bildungspotenzial scheint besonders in Erfahrungen von Liminalität und Differenz auf. Auf der Basis einer Fallstudie wird im Anschluss daran empirisch der Frage nachgegangen, welche Anlässe für Momente der Irritation sich in kollektiven Theaterprozessen tatsächlich finden lassen und wie Schüler*innen ihnen umgehen. Es wird rekonstruiert, dass Praktiken des Zuwendens und Vermeidens gegenüber Irritationen nicht immer gegenläufige Bewegungen darstellen. Sie können durchaus auch gleichzeitig beobachtet werden und lassen sich als eine Art paradoxe Antwortstruktur auf das Phänomen Irritation beschreiben.
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Pfeiffer, M. (2019). Zuwenden und Vermeiden. In: Bähr, I., et al. Irritation als Chance. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20293-4_10
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