Skip to main content

Ziehwerkzeuge

  • Chapter
  • First Online:
Spanlose Fertigung Stanzen

Zusammenfassung

Der Aufbau eines Ziehwerkzeuges ist von der gewählten Pressenart abhängig (siehe Abschn. 8.5). Auswechselbare Werkzeugaufbau- und Umformteile zum Tiefziehen zylindrischer Näpfe auf doppeltwirkenden Ziehpressen zeigt Abb. 9.1. Ziehstempel müssen wegen der Zipfelbildung am Zargenrand der gezogenen Näpfe um mindestens 20 … 40 mm länger als die Ziehteilhöhe sein; Auswechselstempel sind meist 100 mm lang. Im Ziehstempel verhindern Luftkanäle (d. h. eine oder mehrere Bohrungen, 3 … 8 mm \(\varnothing\)) die Entstehung eines Vakuums im Ziehteil beim Abstreifen (Abb. 9.2). Ohne Belüftung ist das Abstreifen der Näpfe vom Stempel erschwert; dünnwandige Teile könnten infolge des äußeren Luftdruckes zusammengedrückt werden.

Der Zuschnitt wird mittig eingelegt:

  1. 1.

    meist mittels verstellbarer Anschläge (Abb. 9.1, Teil 6);

  2. 2.

    selten mittels federnder Stifte (Abb. 9.1, Teil 8) oder gedrehtem Einlegering, teuere Konstruktion, außerdem können Ziehringe durch Stiftlöcher aufreißen;

  3. 3.

    vielfach mittels einstellbarer Zentriereinrichtung (Abb. 9.3).

Durch den sich abwärts bewegenden Blechhalterstößel B’ werden die beiden Zentrierbacken über das Kurvenstück K auseinandergeschwenkt und während des Rücklaufhubes durch Federkraft wieder in die Anschlagstellung zurückgedreht.

Außer den Ziehwerkzeugen für Anschlag- und Folgezug setzt man auch Doppelziehwerkzeuge oder Umstülpwerkzeuge ein, die auch mit Auswechselteilen ausgerüstet werden.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    In Verbundwerkzeugen „Ausschneiden-Ziehen“ ist bei Schneidkanten infolge großer Eintauchtiefe mit erhöhtem Verschleiß zu rechnen. Reichliche Schmierung (Emulsionsmittelstrahl) sollen Schäden durch Schnittgrat-Teilchen an Blechgleitflächen verhindern.

  2. 2.

    Fließkurven metallischer Werkstoffe enthalten VDI-Richtlinien 3200, 3201, 3202 (für einige Werkstoffe in Abb. Abb. 8.2).

  3. 3.

    Durchmesservergrößerung \(\Updelta d=d_{\text{s}}\cdot(t_{\text{2}}-t_{\text{1}})\cdot\alpha\); dabei sind: d s der Schrumpfringinnendurchmesser in mm, t 2 und t 1 die Temperaturen in K, α der Längenausdehnungskoeffizient des Stahles (linear) \(\alpha=11\,\upmu\mathrm{m}/\mathrm{m}/\)K.

  4. 4.

    Bei größeren Pressen befinden sich im Pressentisch mehrere Bohrungen zur Aufnahme von Druckbolzen, die auf die Blechhalterplatte unmittelbar wirken (Abb. Abb. 11.5).

  5. 5.

    Schnittquerschnitt ist der zu trennende, zwischen den Schneiden des Werkzeuges sich befindliche Werkstoffquerschnitt (DIN 8588).

  6. 6.

    Die wirksame Stößelkraft bei H max und Kurbelwinkel \(\alpha=30^{\circ}\) vor dem unteren Totpunkt UT wird nach DIN 55171 mit Pressennennkraft bezeichnet. Die Stößelkraft mindert sich, je größer der Kurbelwinkel α ist, entsprechend der Beziehung \(F_{\text{St{\"o}{\ss}el}}=\frac{F_{\text{Nennkraft}}}{2\cdot\sin\alpha}\). Im obigen Verbundwerkzeug Ausschneiden-Ziehen ist bei Schneidbeginn der Kurbelwinkel \(\alpha\approx 75^{\circ}\). Für \(\sin 75^{\circ}\) 1,0 gesetzt, wird \(F_{\text{Nennkraft}}=F_{\text{St{\"o}{\ss}el}}\cdot 2\cdot\sin\alpha=F_{\text{St{\"o}{\ss}el}}\cdot 2\cdot 1{,}0=2\cdot F_{\text{St{\"o}{\ss}el}}\) (vgl. Abschn. 8.1.5).

  7. 7.

    Untersuchungen von Prof. Panknin, veröffentlicht in den Mitteilungen der Forschungsgesellschaft Blechverarbeitung e. V. Nr. 2/3 v. 25.1.59.

  8. 8.

    Unmagnetischer (austenitischer) Chrom-Nickel-Stahl hat die Eigenschaft, an Stellen übermäßiger Umformbeanspruchung im kristallinen Werkstoffaufbau „umzukippen“, in diesem engbegrenzten Gebiet wird dann der Stahl magnetisch. Mit einem kleinen Dauermagnet, der an einer dünnen Messingkette hängt, kann man nun auf der Ziehteiloberfläche magnetische Werkstoffzonen suchen. Findet man derartige Punkte, dann sind es die Stellen mit übermäßiger Umformbeanspruchung, somit hoher Kaltverfestigung, die später interkristalline Spannungsrisse (Zargenlängsrisse) verursachen können: Es ist zu überprüfen, ob durch Änderungen am Werkzeug (evtl. der Werkstückform) diese kritischen Zonen entlastet werden können.

  9. 9.

    Unter einfachwirkenden Pressen können auch Zieharbeiten mittels Werkzeugen, die eine handbetätigte Blechhalterplatte haben (vgl. Abb. Abb. 8.8), ausgeführt werden.

  10. 10.

    Der natürliche Logarithmus \(\ln\) wird mit Hilfe des Briggsschen (dekadischen) Logarithmus \(\lg\) durch Multiplikation mit 2,303 berechnet. Es ist z. B. \(\ln 2=2{,}303\cdot\lg 2=2{,}303\cdot 0{,}3010=0{,}6932\).

  11. 11.

    Bei Umformbeginn wird der ebene Zuschnitt mittig durchgebogen. In der Berechnungsgleichung dieser Durchbiegung ist der Ausdruck \(d_{\text{p}}^{2}/s^{3}\) enthalten. Um Grenzziehverhältnisse βmax auf beliebige Abmessungen des Stempels und der Blechdicke übertragen zu können, wird nach Pankin βmax auf Verhältnis \(\left({\frac{d_{\text{p}}}{s\cdot\sqrt{s}}}\right)\) bezogen.

  12. 12.

    V Z kann auch ermittelt werden aus \(V_{\text{Z}}=V_{\text{Zuschnitt}}-V_{\text{Boden}}-V_{\text{Bodenrundung}}=152.000\text{ mm}^{3}-17.000\,\text{mm}^{3}-30.200\,\text{mm}^{3}=104.800\,\text{mm}^{3}\).

  13. 13.

    Die Schneidenecke, gebildet durch Haupt- und Nebenschneide, ist mit einer Eckenrundung versehen.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Matthias Kolbe .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Kolbe, M., Hellwig, W. (2018). Ziehwerkzeuge. In: Spanlose Fertigung Stanzen. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20024-4_9

Download citation

Publish with us

Policies and ethics