Zusammenfassung
Schneiden ist ein spanloses Zerteilen von Werkstoff entlang einer Schnittlinie (siehe Tab. 2.2), die beim Ausschneiden einer Außen- oder Innenform (Scherschneiden) in sich geschlossen (geschlossene Schnittlinie), beim Abschneiden bzw. Ausklinken dagegen offen (offene Schnittlinie) ist. Das dazu verwendete Werkzeug hat als Hauptbestandteile Schneidstempel und Schneidplatte bzw. Matrize. Deren Schneidkanten \(S_{\text{k}}\), Schneiden genannt, bilden sich aus den beiden Schneidflächen, der Druckfläche \(A_{\text{D}}\) und Freifläche \(A_{\text{F}}\) (Abb. 4.1). Die Druckflächen \(A_{\text{D}}\) des Stempels und der Matrize üben die Schneidkraft auf den zu trennenden Werkstoff aus, sie sind der Werkstückoberfläche zugekehrt. Nach dem Trennen gleiten die Schnittflächen des Werkstoffes entlang den Freifläche \(A_{\text{f}}\).
Beim Ausschneiden (geschlossene Schnittlinie) wirken auf den Werkstoff durch den eindringenden Schneidstempel Druckkräfte \(F_{\text{S}}\) (Abb. 4.1).
Beim Schneidvorgang wird der zu trennende Werkstoff zunächst elastisch verformt. Beim Zusammendrücken weicht er auch seitlich aus. Daraus entstehen Seitenkräfte \(F_{\text{F}}\). Danach erfolgt eine plastische Verformung ohne Trennung. So entsteht eine abgerundete Kante. Nun folgt durch vorauseilende Rissbildung ein Trennvorgang, wobei die Werkstoffteile aufeinander gleiten. Folge davon ist die Gleitfläche, auch Glattfläche genannt (Abb. 4.4), in der der Werkstoff fließt.
Nach Beendigung des Fließvermögens entstehen Kerbrisse, denen der Bruch und somit die Bruchebene (Bruchfläche, Abb. 4.4) folgt.
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Notes
- 1.
Entsprechend dem „Internationalen Einheitensystem“ (SI-Einheiten), werden Energie, Arbeit, auch Wärmemenge mit Joule (J) oder mit Newtonmeter (Nm) angegeben. 1 Nm ist die Arbeit, die verrichtet werden muss, wenn der Angriffspunkt der Kraft 1 N in Richtung der Kraft um 1 m verschoben wird.
- 2.
In VDI-Richtlinie 3368 wird Schneidspalt mit s p benannt. Da Spaltweiten üblich mit u bezeichnet sind (z. B. VDI 3175), wurde die allgemeine Kennzeichnung u s für Schneidspaltweite, s p für Stempelspiel beibehalten.
Literatur
Birzer, F.: Umform- und Feinschneidtechnik. In: Hochleistungswerkzeuge in der Stanztechnik. Lehrgang Nr. 25972/62.249 der Technischen Akademie Esslingen am 9./10.11.2000
Mössner, M.: Ausgewählte Werkzeuge der Hochleistungsstanztechnik, Firma Kramski. In: Hochleistungswerkzeuge in der Stanztechnik. Lehrgang Nr. 25972/62.249 der Technischen Akademie Esslingen am 9./10.11.2000
Birzer, F., Maurer, C., Schaltegger, M., Schneeberger, M.: Feinschneiden und Umformen. Bibliothek der Technik, Band 134 (Feintool Technologie AG). verlag moderne industrie (2014)
Kasparbauer, M.: Optimierte Bestimmung der Prozesskräfte beim Feinschneiden. Hieronymus Verlag, München (1999)
Feintool Schulungs-Kit: Grundlagen und Möglichkeiten des Feinschneidens. Feintool Technologie AG, Lyss, Schweiz (2014)
Kräusel, V.: Gestaltung und Bewertung einhubiger Scherschneidverfahren mit starren Werkzeugen unter besonderer Berücksichtigung der Schnittflächenqualität an Blechbauteilen. Habilitationsschrift TU Chemnitz, Berichte aus dem IWU, Band 76, Verlag Wiss. Scripten Auerbach/V. (2013)
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Kolbe, M., Hellwig, W. (2018). Grundlagen des Schneidens. In: Spanlose Fertigung Stanzen. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20024-4_4
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