Zusammenfassung
Parlamente gelten als zentrale Resonanzräume demokratisch verfasster Gesellschaften. Sie sind darauf ausgerichtet, heterogene Willensbekundungen, krisenhafte Entwicklungen oder soziale Konflikte in den parlamentarischen Diskussionsprozess einzuspeisen und im Rahmen kollektiv verbindlicher Entscheidungen zu bewältigen. Ausgehend von ethnografischen Studien und qualitativen Interviews gewährt die differenzierungstheoretisch informierte Untersuchung schlaglichtartige Einblicke in den Arbeitsalltag im Deutschen Bundestag sowie in das Zusammenspiel zwischen Parlament, Ökonomie und Massenmedien. Der Analysefokus liegt auf der Erfassung parlamentarischer Temporalstrukturen, da in der kaum erforschten Zeitdimension gravierende Herausforderungen auftreten. Die Fähigkeit zur erfolgreichen Synchronisation von Politik und Gesellschaft erweist sich dabei als maßgeblicher Faktor für die Stabilität demokratischer Ordnungen.
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Literatur
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Verwendetes Material
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ETH 3: Ethnografie im Deutschen Bundestag bei „Frau Richter“, März 2015, Berlin.
ETH 4: Ethnografie im Deutschen Bundestag bei „Frau Friedrich“, Mai 2015, Berlin.
ETH 5: Ethnografie im Deutschen Bundestag bei „Herrn Iser“, Juni 2015, Berlin.
INT 1: Interview mit der Abgeordneten „Frau Friedrich“, Mai 2015, Berlin.
INT 2: Interview mit einer Führungskraft der BaFin, September 2014, Bonn.
DOK 1: Protokoll Nr. 18/37 der Sitzung des Finanzausschusses des Deutschen Bundestags vom 16. März 2015.
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Bohmann, U., Laux, H. (2018). Das synchronisierte Parlament – eine differenzierungstheoretische Perspektive. In: Brichzin, J., Krichewsky, D., Ringel, L., Schank, J. (eds) Soziologie der Parlamente. Politische Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19945-6_11
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