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Die Sanktionierung des iranischen Atomprogramms durch die Vereinten Nationen. Antagonistische Perzeptionen eines Rechtskonstrukts

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Zusammenfassung

Der Beitrag analysiert den 2015 vorläufig beendeten Streit um das iranische Atomprogramm, in welchem sich beide Seiten unterschiedlich auf das Völkerrecht bezogen haben. Daher klären wir die Fragen, wie eine beiderseitig anerkannte Rechtsnorm in der Empirie so unterschiedlich ausgelegt werden kann. Dazu werden die Dokumente der VN, der IAEO und der Vertreter des Irans mit einer kritischen Diskursanalyse untersucht. Die Diskursanalyse basiert ihrerseits auf sozialkonstruktivistischen Annahmen, wodurch die Differenzen im Kontext der Wechselbeziehung zwischen Recht und Politik aufgeklärt werden. Der Beitrag kommt zu dem Ergebnis, dass beidseitig anerkannte Rechtskonstrukte unterschiedlichen Auslegungen erfahren, weil Recht und Politik letztlich auf den Deutungs- und Interaktionsleistungen der Akteure basieren. Im Fall des Irans und der VN resultieren die unterschiedlichen Auslegungen auf einem beiderseitigem Vertrauensgefälle und wirksamer Freund-Feind-Konstruktionen.

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Notes

  1. 1.

    Die Welt, 17.01.2016.

  2. 2.

    Im Folgenden steht der Begriff internationale Beziehungen für die tatsächlichen oder wahrgenommenen Beziehungen zwischen Staaten und der Terminus Internationale Beziehungen bzw. IB für den Forschungsbereich.

  3. 3.

    Vgl. für eine Erörterung der Problematik bspw. Zehfuss (2002, S. 1–37) oder Ulbert (2005, S. 9 f.).

  4. 4.

    Vgl. für eine Definition und Erörterung des reflexiven Konstruktivismus z. B. Weller (2005).

  5. 5.

    Für eine tiefergehende Erklärung des epistemologischen Konstruktivismus vgl. z. B. Ulbert (2005, S. 19–23); zur Ausführung eines sozialkonstruktivistischen Ansatzes vgl. z. B. Hejl (2010).

  6. 6.

    Vgl. für eine genauere Erläuterung der Problematik Gartz (1999, S. 18 f.).

  7. 7.

    Zur Bedeutung des nationalen Interesses für die internationalen Beziehungen und für die folgende Analyse vgl. Weldes (1996).

  8. 8.

    Vgl. hier und im Folgenden Morgenthau (2006).

  9. 9.

    Vgl. für die folgende Diskussion von Artikulation und Interpellation Althusser (1977) und Weldes (1996).

  10. 10.

    Washington Post Foreign Service, 20.01.2006.

  11. 11.

    In einem Dokument des Weißen Hauses über den Iran-Deal 2015 findet sich eine Reihe von Zusicherungen: Darunter die Zusicherung darüber, dass der Iran trotz seiner Unfähigkeit nukleares Material bis zur militärischen Nutzbarkeit anzureichern, mit einer Wiedereinführung von Sanktionen rechnen kann, sollte er damit beginnen. Das Vorgehen nennt sich „snapping back sanctions“ (White House o. D.).

  12. 12.

    Das Repertoire des Sicherheitsrates ist eine Online-Datenbank zur Berichtslegung über die Rechtsauslegung und Praktizierung der Charta der VN seitens des Sicherheitsrates (vgl. http://www.un.org/en/sc/repertoire/).

  13. 13.

    The Iran Primer, 20.05.2013.

  14. 14.

    Spiegel Online, 20.03.2009.

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Melnik, A., Stumpp, I.J. (2018). Die Sanktionierung des iranischen Atomprogramms durch die Vereinten Nationen. Antagonistische Perzeptionen eines Rechtskonstrukts. In: Knobloch, J., Schlee, T. (eds) Unschärferelationen. Politologische Aufklärung – konstruktivistische Perspektiven. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19662-2_8

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-19661-5

  • Online ISBN: 978-3-658-19662-2

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