Zusammenfassung
Trotz allgemein hoher Zustimmung zur Energiewende mehren sich die Proteste gegen ihre Umsetzungsprojekte, allen voran gegen Windkraftanlagen. Parallel dazu hat sich in den letzten Jahren mit der Alternative für Deutschland (AfD) eine Partei im politischen System Deutschlands etabliert, die nicht nur durch ihre rechtspopulistischen Haltungen in Bezug auf die Flüchtlingsdebatte auffällt, sondern sich auch offen gegen die Energiewende und den weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien, in hohem Maße Windkraftanlagen, positioniert. Eine eigene bundesweit durchgeführte Repräsentativbefragung im Dezember 2016 hat ergeben, dass rund 44 % derjenigen, die die Energiewende ablehnen, der AfD im Falle einer Bundestagswahl ihre Stimme geben würden. Zwar zeigen sich bei genauerer Betrachtung der Argumente von Bürgerinitiativen und dem Programm der AfD nur wenige inhaltliche Überschneidungen. Parallelen werden jedoch sichtbar, wenn man die Vorgehensweisen und Argumente auf ihren populistischen Gehalt hin überprüft.
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Eichenauer, E., Reusswig, F., Meyer-Ohlendorf, L., Lass, W. (2018). Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen und der Aufschwung rechtspopulistischer Bewegungen. In: Kühne, O., Weber, F. (eds) Bausteine der Energiewende. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19509-0_32
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