Zusammenfassung
Den vielen Klimaschützer(inne)n aus der Gesellschaft, den Parteien oder den Regierungen steht die kleine Gruppe gegenüber, die den Klimawandel leugnet oder skeptisch sieht. Ist diese Beobachtung richtig? In diesem Beitrag soll eine differenziertere Interpretationsschablone angeboten werden, die den neuen Klimaskeptizismus weiter fasst. Die Erstarkung der Klimaskeptiker und die Diffusion ihrer Positionen in die Gesellschaft ist Ausdruck der sich zuspitzenden Verteilungskämpfe zwischen den Akteur(inn)en der Öl-, Kohle- und Gas-Branche (graue Akteursgruppe) auf der einen und der Branche der erneuerbaren Energien (grüne Akteursgruppe) auf der anderen Seite. Die einen wollen gut organisiert und mit Nachdruck verhindern, dass der auf Öl gebaute (westliche) way of life in Frage gestellt wird, die anderen wollen eine klimaverträgliche und nachhaltige Wirtschafts- und Konsumweise. Doch innerhalb der beiden Gruppierungen sind bereits erhebliche Umstrukturierungen im Gange, so dass eine komplexe und schwer überschaubare Interessen- und Gemengelage entstanden ist.
Für ihre hilfreichen Anmerkungen zu einer Vorversion dieses Beitrags danke ich Dörte Themann und Kristin Nicolaus. Der Beitrag ist eigens für diesen Band verfasst worden, baut aber auf Ergebnissen auf, die im Rahmen der folgenden Studie erzielt wurden: Brunnengräber, Achim (2013): Klimaskeptiker in Deutschland und ihr Kampf gegen die Energiewende, in: FFU-Report 3/2013, Berlin. Siehe: http://www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss/forschung/systeme/ffu/aktuelle-publikationen/13-brunnengraeber-klimaskeptiker-ffureport/index.html (Zugegriffen: 20. Juli 2017).
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Brunnengräber, A. (2018). Klimaskeptiker im Aufwind. In: Kühne, O., Weber, F. (eds) Bausteine der Energiewende. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19509-0_13
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