Zusammenfassung
Bei ihrer Suche nach einem Platz in der Gesellschaft haben Jugendliche seit geraumer Zeit ein neues Handlungsfeld – die sozialen Medien – entdeckt, welches zugleich auch als eine Arena für die Austragung und Bearbeitung von Konflikten genutzt wird, mit denen Jugendliche konfrontiert sind und über die sie die notwendige Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und institutionellen (Normund Normalitäts-) Anforderungen betreiben sowie soziale Platzierungen aushandeln (können). Die Entwicklung sozialer Medien hat es Jugendlichen ermöglicht, „vernetzte Öffentlichkeiten“ (boyd 2014) herzustellen und an ihnen in vielfältiger Weise teilzuhaben. In der Aneignung sozialer Medien haben sich Jugendliche Räume geschaffen für Selbstpräsentationen, zur Entwicklung und Erhaltung von (auch ‚netzspezifischen‘) Kontakten, von Bekanntschaften und Freundschaften, zur Auseinandersetzung mit Geschlechter- und Sexualitätsdiskursen und damit insgesamt einen Raum für die relativ autonome jugendliche Ausgestaltung eines Handlungsfeldes – weitgehend ohne unmittelbare Interventionen durch erwachsene Autoritäten.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Anhorn, Roland/Schimpf, Elke/Stehr, Johannes (2018): Politik der Verhältnisse – Politik des Verhaltens: Widersprüche der Gestaltung Sozialer Arbeit. Einleitende Anmerkungen zum Thema des Bundeskongresses Soziale Arbeit 2015. In: Anhorn, Roland/Schimpf, Elke/Stehr, Johannes/Rathgeb, Kerstin/Spindler, Susanne/Keim, Rolf (Hrsg.): Politik der Verhältnisse – Politik des Verhaltens. Widersprüche der Gestaltung Sozialer Arbeit, S. 1–17, Wiesbaden: Springer VS.
Bitzan, Maria (1998): Konfliktorientierung und Verständigung als methodologische Basiselemente feministischer Forschung. In: Tübinger Institut für frauenpolitische Sozialforschung (Hrsg.): Den Wechsel im Blick. Methodologische Ansichten feministischer Sozialforschung, S. 176–197. Pfaffenweiler: Centaurus.
Bitzan, Maria (2018): Das Soziale von den Lebenswelten her denken. Zur Produktivität der Konfliktorientierung für die Soziale Arbeit. In: Anhorn, Roland/Schimpf, Elke/Stehr, Johannes/Rathgeb, Kerstin/Spindler, Susanne/Keim, Rolf (Hrsg.): Politik der Verhältnisse – Politik des Verhaltens. Widersprüche der Gestaltung Sozialer Arbeit, S. 51–71, Wiesbaden: Springer VS.
boyd, danah (2014): It’s complicated. the social lives of networked teens. New Haven/London: Yale University Press.
Branner, Rebecca (2003): Scherzkommunikation unter Mädchen. Eine ethnographisch-gesprächsanalytische Untersuchung. Frankfurt/M.: Peter Lang.
Bütow, Birgit (2006): Mädchen in Cliquen. Sozialräumliche Konstruktionsprozesse von Geschlecht in der weiblichen Adoleszenz. Weinheim/München: Juventa.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) (2017): 15. Kinderund Jugendbericht. Bericht über die Lebenssituation von jungen Menschen und Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Zwischen Freiräumen, Familie, Ganztagschule und virtuellen Welten. Persönlichkeitsentwicklung und Bildungsanspruch im Jugendalter. Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft: Köln.
Cohen, Stanley (1972): Folk-Devils and Moral Panics. The Creation of the Mods and Rockers. London: MacGibbon & Kee.
Cremer-Schäfer, Helga/Stehr, Johannes (1990): Das Moralisieren und Skandalisieren von Problemen. In: Kriminalsoziologische Bibliografie 17, Heft 68, S. 21–42.
Dumke, Thomas (2017): Formen der Konfl iktbearbeitung, Konfl iktverdeckung und Umgang mit Konfliktenteignungen. In: Schimpf, Elke/Stehr, Johannes (Hrsg.): Soziale Medien als Konfliktarena. Alltagskonfl ikte Jugendlicher und wie sie über die Nutzung von Social Network Sites bearbeitet werden, S. 71-106. Marburg: Büchner-Verlag.
Egan, R. Danielle (2013): Becoming Sexual. A Critical Appraisal of Sexualization of Girls. Cambridge/Malden: Polity.
Farrell, Joanne (2015): „I have no one, I need somebody”: Contextualizing Amanda Todd within the “My Secrets” Video Genre. Master-Thesis an der Queen’s University, Kingston, Ontario. Online verfügbar über: https://qspace.library.queensu.ca/handle/1974/12784.
Festl, Ruth (2015): Täter im Internet. Eine Analyse individueller und struktureller Erklärungsfaktoren von Cybermobbing im Schulkontext. Wiesbaden: Springer VS.
Fisk, Nathan W. (2016): Framing Internet Safety. The Governance of Youth Online. Cambridge/London: The MIT Press.
Gill, Rosalind (2012): Media, Empowerment and the ‚Sexualization of Culture’ Debates. In: Sex Roles 66, 11–12, S.736–745.
Goffman, Erving (1973): Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Hasinoff, Amy Adele (2014): ‚Myspace led girl to mideast‘: Race, the online predator myth, and the pathologization of violence. In: Sexualities, Vol 17 (4), S. 484–500.
Hipfl, Brigitte (2015): Medialisierung und Sexualisierung als Assemblagen gegenwärtiger Kultur – Herausforderungen für eine (Medien)-Pädagogik jenseits von „moral panic“. In: Aigner, Josef Christian/Hug, Theo/Schuegraf, Martina/Tillmann, Angela (Hrsg.): Medialisierung und Sexualisierung. Vom Umgang mit Körperlichkeit und Verkörperungsprozessen im Zuge der Digitalisierung, S. 15–33. Wiesbaden: Springer VS.
Illouz, Eva (2011): Warum Liebe weh tut. Berlin: Suhrkamp.
Katzer, Caterina (2014): Cybermobbing. Wenn das Internet zur W@ffe wird. Berlin/Heidelberg Springer.
Leest, Uwe (2014): Das Phänomen Cybermobbing. Folgen für die Gesellschaft und Möglichkeiten der Prävention. In: unsere jugend 6. Jg., H. 4, S. 146–158.
Marvick, Alice E./boyd, danah (2011): The Drama! Teen Confl ict, Gossip, and Bullying in Networked Publics. Online verfügbar unter: http://papers.ssrn.com/sol13/paperscfm?abstract_ide=1926349; Zugriff am 21.01.2015.
McRobbie, Angela (2010): Top Girls. Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes. Herausgegeben von Hark, Sabine/Villa, Paul-Irene. Wiesbaden: VS.
Ringrose, Jessica/Harvey, Laura/Gill, Rosalind/Livingstone, Sonia (2013): Teen girls, sexual double standards and “sexting”. Gendered value in digital image exchange. In: Feminist Theory 14, 3, S. 305–323.
Schimpf, Elke (2012): Widersprüchliche Deutungsmuster und Praktiken lebensweltorientierten Forschens. In: Schimpf, Elke/Stehr, Johannes (Hrsg.): Kritisches Forschen in der Sozialen Arbeit. Gegenstandsbereiche – Kontextbedingungen – Positionierungen – Perspektiven, S. 233–263. Wiesbaden: Springer VS.
Schimpf, Elke (2015a): ‚Verräumlichte Geschlechterverhältnisse‘ – Geschlechterkonstruktionen und Deutungsmuster eine Nutzung, Aneignung und Gestaltung ‚öffentlicher Räume‘ im Kindes- und Jugendalter. In: Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online (EEO), Fachgebiet Geschlechterforschung. Die Bedeutung von Geschlecht im Lebensverlauf. Weinheim/Basel: Beltz Juventa.
Schimpf, Elke (2015b): Potenziale eines alltags- und lebensweltorientierten Forschens als Beitrag für ‚das Projekt einer kritischen Sozialen Arbeit‘. In: Dörr, Margret/Füssenhäuser, Cornelia/Schulze Heidrun (Hrsg.): Biographie und Lebenswelt. Perspektiven einer kritischen Sozialen Arbeit, S. 87–105. Wiesbaden: Springer VS.
Schimpf, Elke/Leonhardt, Ulrike (2004): „Wir sagen euch, was wir brauchen, und ihr plant mit uns“. Partizipation von Mädchen und jungen Frauen in der Jugendhilfeplanung. Bielefeld: Kleine Verlag.
Schimpf, Elke/Stehr, Johannes (Hrsg.) (2012): Kritisches Forschen in der Sozialen Arbeit. Gegenstandsbereiche – Kontextbedingungen – Positionierungen – Perspektiven. Wiesbaden: Springer VS.
Schimpf, Elke/Stehr, Johannes (Hrsg.) (2017): Soziale Medien als Konfl iktarena. Alltagskonflikte Jugendlicher und wie sie über die Nutzung von Social Network Sites bearbeitet werden, S. 71-106. Marburg: Büchner-Verlag.
Stehr, Johannes (1998): Sagenhafter Alltag. Über die private Aneignung herrschender Moral. Frankfurt/New York: Campus.
Stehr, Johannes (2013a): Kriminologie. In: Gudehus, Christian/Christ, Michaela (Hrsg.), Gewalt. Ein interdisziplinäres Handbuch, S. 363–370. Stuttgart/Weimar: Verlag J.B. Metzler.
Stehr, Johannes (2013b): Vom Eigensinn des Alltags. In: Bareis, Ellen/Kolbe, Christian/Ott, Marion/Rathgeb, Kerstin/Schütte-Bäumner, Christian (Hrsg.): Episoden sozialer Ausschließung. Definitionskämpfe und widerständige Praktiken. S. 347–362. Münster: Verlag Westfälisches Dampfboot.
Stehr, Johannes (2015): Herausforderungen und Praktiken eines konfl iktorientierten Forschens. In: Stövesand, Sabine/Röh, Dieter (Hrsg.): Konfl ikte – theoretische und praktische Herausforderungen für die Soziale Arbeit. S. 190–200. Opladen/Berlin/Toronto: Barbara Budrich.
Turgay, Alylin (2015): Social Network Sites als neoliberale Konfl iktarenen. Eine empirische Untersuchung über Subjektivierungsweisen und Positionierungen von Jugendlichen entlang intersektionaler Differenzkategorien, Bachelorarbeit. EH Darmstadt.
Wagner, Ulrike/Brüggen, Niels (2013): Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. 5. Konvergenzstudie im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). BML-Schriftenreihe Band 101. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Schimpf, E., Stehr, J. (2018). Soziale Medien als Ressource und Arena jugendlicher Konfliktbewältigung. In: Stehr, J., Anhorn, R., Rathgeb, K. (eds) Konflikt als Verhältnis – Konflikt als Verhalten – Konflikt als Widerstand. Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit, vol 30. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19488-8_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-19488-8_3
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-19487-1
Online ISBN: 978-3-658-19488-8
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)