Zusammenfassung
Anliegen des Beitrags ist es, den Stellenwert biographisch orientierter Forschungsverfahren für eine „sozialstaatliche Transformationsforschung“ aufzuzeigen. Dabei geht es weniger um eine Begründung der Vorgehensweisen und um Einsatzmöglichkeiten der Biographieanalyse im Kontext der Transformationsforschung – der Beitrag setzt grundlegender an: Wie wird die Kategorie der „Biographie“ im Kontext gegenwärtiger Transformationsprozesse der Sozialpolitik relevant? Welche methodologischen Konsequenzen sind damit für die Biographieforschung verbunden? Vor dem Hintergrund der zeitdiagnostischen These der zunehmenden Verlagerung sozialpolitischer Intervention auf die sinnhafte Orientierung im Lebensverlauf werden wir beispielhaft Dimensionen von Biographizität erörtern, die in diesem Kontext politisch fragwürdig werden und gerade deshalb einer theoretischen Explikation bedürfen.
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Discher, K., Gräfe, C., Hartfiel, A.K. (2018). Biographie und sozialstaatliche Transformation. In: Stehr, J., Anhorn, R., Rathgeb, K. (eds) Konflikt als Verhältnis – Konflikt als Verhalten – Konflikt als Widerstand. Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit, vol 30. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19488-8_24
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