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Bürgerschaftliches Engagement zwischen den Bedürfnissen geflüchteter Menschen und staatlicher Politik: Das „Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf“ in Berlin

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FluchtMigration und gesellschaftliche Transformationsprozesse

Zusammenfassung

Der Artikel untersucht die Institutionalisierung bürgerschaftlichen Engagements zwischen lokaler und staatlicher Politik und den Bedürfnissen Geflüchteter am Beispiel des Willkommensbündnisses im Berliner Stadtteil Steglitz-Zehlendorf. Er beleuchtet die sogenannte „Willkommenskultur“, die bislang noch kaum wissenschaftlich erforscht ist. Der Artikel zeigt, dass das Bündnis zur Öffnung der Gesellschaft gegenüber Geflüchteten beiträgt und die Situation der Geflüchteten entscheidend verbessert. Dafür bündelt und koordiniert es das Engagement einzelner Akteure der Zivilgesellschaft und stellt den Bezug zu staatlichen Strukturen und hauptamtlich im Flüchtlingsbereich tätigen Akteuren her. Das Willkommensbündnis steht aber auch vor vielen Herausforderungen, wenn es darum geht, auf neue gesellschaftliche Anforderungen einzugehen und Geflüchtete an gesellschaftlichen Prozessen teilhaben zu lassen. Die fortschreitende Diversifizierung von Asylrechten und Prozeduren, insbesondere in Bezug auf die Bleibeperspektiven von Geflüchteten, die paritätische Einbindung von Geflüchteten in die Arbeit des Bündnisses und die Unterstützung des Bündnisses seitens staatlicher Träger, die eine nachhaltige Institutionalisierung des Engagements ermöglichen würden, stellen besondere Schwierigkeiten dar.

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Notes

  1. 1.

    Facebook-Seite des Willkommensbündnisses (o. J.).

  2. 2.

    Da der Begriff (anerkannter) „Flüchtling“ einen nach der Genfer Flüchtlingskonvention definierten Rechtsstatus beschreibt, den nicht alle Geflüchteten innehaben, und außerdem aufgrund seiner Endung „ing“ als abwertend kritisiert wurde, verwende ich hauptsächlich den Begriff „geflüchteter Mensch“ oder „Geflüchteter“, da dieser die Flucht als einen Teil der Biografie eines Menschen versteht und nicht als Alleinstellungsmerkmal (siehe auch Hamann et al. 2016, S. 16).

  3. 3.

    INFO-BRIEF des Playback-Teams Theater mit Geflüchteten, Dezember 2016.

  4. 4.

    So zum Beispiel durch die Teilnahme an Spendenaktionen, der Mitarbeit in einer Kleiderkammer oder Hausaufgabenbetreuung.

  5. 5.

    Im März und April 2016 habe ich Interviews mit folgenden Personen geführt: Günther Schulze (Koordinator Willkommensbündnis), Thomas Hirschfeld (Koordinator diverser Events des Willkommensbündnisses), Rialda Hamzagic (Koordinatorin der Integrationslotsinnen in Steglitz-Zehlendorf), Eva Hollmach (Koordinatorin Ehrenamtliche), Marina Löser (Koordinatorin ungebundener Helfer), Frau Wiesenthal (ehrenamtliche Betreuung von Geflüchteten), wie auch mit ehrenamtlichen DeutschlehrerInnen der Notunterkunft Klingsorstrasse in Steglitz. Ihnen allen danke ich herzlich für die Gesprächsbereitschaft. Die Erkenntnisse, die ich daraus gewonnen habe, bilden eine zentrale Säule dieses Artikels.

  6. 6.

    Erste Studienergebnisse, auf die ich hier im Artikel Bezug nehmen werde, liefern Aumüller et al. (2015); Hamann et al. (2016); Daphi (2016).

  7. 7.

    Der Begriff „Integration“ ist gesellschaftlich umstritten und soll hier nicht näher diskutiert werden. Allgemein sollen hier aber alle Prozesse gemeint sein, die die „sprachliche, kulturelle, soziale und strukturelle Eingliederung von Menschen mit und ohne geregelten Aufenthaltsstatus in die Aufnahmegesellschaft vorantreiben und eine bessere Teilhabe zum Ziel haben“ (Aumüller et al. 2015, S. 15).

  8. 8.

    Im Jahr 2015 sind ca. 890.000, Geflüchtete in Deutschland eingereist. Für das Jahr 2016 gibt die Bundeszentrale für politische Bildung an, dass von 280.000 neu registrierten Asylsuchenden auszugehen ist (bpb 2017).

  9. 9.

    Um Arbeit aufzunehmen, benötigen Geflüchtete allerdings eine Arbeitserlaubnis der Ausländerbehörde. Diese erhalten sie frühestens nach drei Monaten, wobei in der Regel die Agentur für Arbeit zustimmen muss. Eine weitere Schwierigkeit ist die Gesundheitsversorgung der Geflüchteten. Da Asylbewerber nicht krankenversichert sind, dürfen sie nur in Notfällen und bei Schmerzen einen Arzt aufsuchen, was bis zur Einführung der Gesundheitskarte im Laufe des Jahres 2016 mit einem großen behördlichen Aufwand verbunden war.

  10. 10.

    Da es innerhalb von Berlin keinen Verteilungsschlüssel für Geflüchtete gibt, ist die Verteilung von Geflüchteten in den Bezirken recht unterschiedlich.

  11. 11.

    Steglitz-Zehlendorf ist damit aber keineswegs „typisch“ für Berlin, da andere Bezirke z. T. ganz andere soziale und politische Strukturen aufweisen. In Marzahn-Hellersdorf im Osten Berlins bildet zum Beispiel die Linke (16 Sitze) die stärkste politische Kraft vor der AfD (15 Sitze) (SPD und CDU je 11 Sitze) (siehe Berlin BA Marzahn-Hellersdorf 2017). In Kreuzberg-Friedrichshain, rangiert das Bündnis 90/die Grünen (20 Sitze) vor der Linken (12 Sitze) und der SPD (10) (siehe Berlin BA Friedrichshain Kreuzberg 2017).

  12. 12.

    In Steglitz-Zehlendorf setzt sich das Gremium aus Vertretern von zehn in der Integrationsarbeit aktiven Organisationen zusammen, sowie aus fünf Einzelpersonen, die sich im Bereich Integration und Migration engagieren. Vorsitzender des Migrationsbeirates wurde wiederum Günther Schulze vom Netzwerk Integration e. V. (siehe Berlin BA Steglitz-Zehlendorf Integrationsbeauftragte 2017).

  13. 13.

    Diese Einschätzung basiert auf teilnehmender Beobachtung.

  14. 14.

    Siehe auch Aumüller et al. (2015, S. 162 f.).

  15. 15.

    Vergleiche dazu auch die Studie von Karakayali und Kleist (2016).

  16. 16.

    Siehe Interviews mit Thomas Hirschfeld (Koordinator diverser Events des Willkommensbündnisses), Rialda Hamzagic (Koordinatorin der Integrationslotsinnen in Steglitz-Zehlendorf), Eva Hollmach (Koordinatorin Ehrenamtliche) und Marina Löser (Koordinatorin ungebundener HelferInnen), Frau Wiesenthal (ehrenamtliche Betreuung von Geflüchteten), wie auch mit ehrenamtlichen DeutschlehrerInnen der Notunterkunft Klingsorstraße in Steglitz).

  17. 17.

    Name geändert. Die folgenden Beschreibungen dieser ehrenamtlichen Tätigkeit gehen auf ein mehrstündiges, offenes Interview mit Frau B. zurück, das ich im April 2016 gemacht habe.

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Leutloff-Grandits, C. (2018). Bürgerschaftliches Engagement zwischen den Bedürfnissen geflüchteter Menschen und staatlicher Politik: Das „Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf“ in Berlin. In: Goebel, S., Fischer, T., Kießling, F., Treiber, A. (eds) FluchtMigration und gesellschaftliche Transformationsprozesse. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19036-1_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-19036-1_8

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-19035-4

  • Online ISBN: 978-3-658-19036-1

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