Zusammenfassung
Nicht nur die moderne Pädagogik, sondern die Rede von der Moderne insgesamt, als einer zeit- und raumumgreifend mit massiven Veränderungen für Mensch und Welt einhergehenden Epoche, wird mit vielschichtigen Diagnosen in Bezug auf die Möglichkeiten der Bemächtigung ,unserer Wirklichkeit‘ und deren Thematisierung verknüpft. So folgt eine im vorliegenden Kontext charakteristische Linie nicht zuletzt einem Bild, in dem ‚unser Zeitalter‘ von einer Erosion jeglicher das menschliche Dasein transzendierenden Instanzen, Zweck- und Zielsetzungen gezeichnet erscheint (vgl. Benner 2010; Wimmer 2014; Arendt 2015a). Damit wird ein Motiv hervorgehoben, das ebenso mit Beschreibungen einer „transzendentale[n] Obdachlosigkeit“ (Lukács 1971, S. 32) und Zerrissenheit des (modernen) Menschen, mit Ungewissheit und Verlust verbunden werden kann, wie mit unterschiedlichen Graden einer bejahenden Akzentuierung von Freiheit(en), etwa im Sinne von offenen Denk-, Erfahrungs- und Gestaltungsräumen (vgl. ebd., S. 31f.; Zirfas 2010).
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Mayer, R. (2020). Kontingenz. In: Weiß, G., Zirfas, J. (eds) Handbuch Bildungs- und Erziehungsphilosophie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19004-0_31
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