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1 Kurzbeschreibung

In der Praxis existieren eine Vielzahl finanzieller Führungskennzahlen, die sich im Wesentlichen aus der Gewinn ‐ und Verlustrechnung, der Bilanz oder der Cash Flow ‐Rechnung ableiten lassen. Diese Kennziffern können auf die Liquidität, Rentabilität , Performance, Profitabilität oder die finanzielle Sicherheit und Solvenz eines Unternehmens zielen.

Dabei ist die finanzielle Sicherheit und Solvenz maßgeblich von der Höhe des Eigenkapitals, des Fremdkapitals sowie des Cash Flow abhängig. So birgt z. B. ein geringes Eigenkapital die Gefahr, dass durch Verluste das Eigenkapital maßgeblich aufgebraucht wird und die Deckung des Kapitalbedarfs (z. B. durch Fremdkapital) nicht mehr möglich wird.

2 Anwendungsgebiete

Kennziffern der finanziellen Sicherheit und Solvenz werden für die Analyse eines Unternehmens oder Unternehmensbereichs eingesetzt, um aktuelle und zukünftige Chancen, Risiken, Erträge, Potenziale und Werte zu ermitteln und zu bewerten (z. B. Beurteilung der Kreditfähigkeit).

3 Nutzen

  • Unterstützung der finanziellen Führung eines Unternehmens

  • Bereitstellung von Informationen für interne Entscheidungen bzw. Entscheidungen Dritter (z. B. Investoren)

4 Voraussetzungen

Kennziffern finanzieller Sicherheit und Solvenz müssen im Rahmen strategischer Entscheidungsprozesse durch weitere Kennziffern ergänzt werden, um eine isolierte Fokussierung auf wenige Kennziffern zu vermeiden (z. B. Einbindung in Finanz‐Cockpit).

5 Kernelemente/Vorgehen

Eine Vielzahl finanzieller Führungskennzahlen, die Aussagen zur Sicherheit/Solvenz zulassen, setzen sich aus mehrerer Messgrößen zusammen. Dazu zählen in erster Linie die folgenden:

  • Verschuldungsgrad  = Fremdkapital : Eigenkapital

    Zeigt auf, in welchem Verhältnis Fremd‐ und Eigenkapital zueinander stehen (je kleiner der Verschuldungsgrad , umso höher die Solvenz)

  • Eigenkapitalquote  = Eigenkapital : Gesamtkapital

    Zeigt auf, welches Verhältnis das Eigenkapital am Gesamtkapital aufweist (je höher die Eigenkapitalquote , umso größer die Solvenz)

  • Anspannungskoeffizient  = Fremdkapital : Gesamtkapital

    Beschreibt den Anteil des Fremdkapitals am Gesamtkapital (je kleiner, desto solventer das Unternehmen)

  • Verschuldungsfaktor  = Fremdkapital : operativer Cash Flow

    Zeigt auf, in welchem Maße operative Erträge das Fremdkapital decken

  • Liquiditätsgrad (L1) = Zahlungsmittel : kurzfristige Schulden

    Beschreibt die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens

  • Verhältnis operativer Cash Flow zu Fremdkapitalzinsen

    Zeigt, inwieweit operative Erträge die Fremdkapitalkosten decken

  • Verhältnis operativer Cash Flow zu investivem Cash Flow

    Zeigt, welche Investitionen aus eigener Kraft finanziert werden

6 Quellen/Weiterführende Literatur

  1. 1

    Wöhe/Döring: Einführung in die allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2002.