Zusammenfassung
Nach der langen gemeinsamen Reise durch die vielen Seiten sind wir nun endlich beim alles auf den Punkt bringenden Schlusssatz angelangt: Bei den im Zeichen des mittels struktureller und kultureller Gewalt erfolgten Kulturimperialismus stehenden Zentrum–Peripherie–Beziehungen zwischen Österreich–Ungarn und den Albanern handelte es sich um eine komplexe Interaktion der kollektiven und individuellen Akteure der beteiligten Felder Albanologie, Politik, Militär und albanisches Austrophilen–Lager, deren herausragende Machtfeld–Protagonisten – man könnte sagen „mit Herz und Seele bei der Sache seiend“ – Ippen, Thallóczy, Clanner, Ghilardi, Rappaport, Kral und Nopcsa waren. Letzterer ist als der zu seiner Zeit wohl größte und daher auch umstrittenste Albanien–Experte anzuerkennen, der allen vier Feldern – sogar jenem der albanischen Austrophilen, wenn man bedenkt, dass er an albanischen Stammesversammlungen mit Stimmrecht teilnehmen durfte – zugerechnet werden kann, wie Krals Empfehlungsschreiben 1917 für Nopcsas Auszeichnung mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse in eindrucksvollen Worten bestätigt: „Dr. Franz Freiherr von Nopcsa, Oberleutnant in der Reserve eines Honved–Husaren Regimentes, bekannter langjähriger Albanien–Forscher, hat seit vielen Jahren eine rastlose Propagandatätigkeit zu Gunsten der Monarchie in Albanien entwickelt. Er hat besonders die Gebirge Nordalbaniens eingehend durchforscht, enge Beziehungen mit der Bevölkerung angeknüpft und sehr viel zur Festigung unseres Ansehens und unserer politischen Stellung in Nordalbanien beigetragen. Er geriet bei dieser Tätigkeit wiederholt in Lebensgefahr. Besondere Verdienste hat er sich im Winter 1908/09 während der Annexionskrise erworben, als er einen Angriff der Malissoren gegen Montenegro vorbereitete. In gleicher Weise war er im Herbste und Winter 1914 an der montenegrinischen Grenze tätig. Als es sich im Winter des vergangenen Jahres beim Einmarsch unserer Truppen in Ostalbanien um Aufstellung von Freiwilligen–Formationen handelte, stand er in rastloser Tätigkeit wiederum in erster Linie. Ihm gelang es, in Folge seiner Kenntnis von Land und Leuten, mit besonderem Erfolge alle anfänglichen Schwierigkeiten zu überwinden, insbesondere die vielen Eifersüchteleien und Feindseligkeiten der einzelnen Albanerstämme beizulegen. Besonders rührig und geschickt, keine Gefahr scheuend und alle Strapazen als selbstverständlich hinnehmend, hat Oblt. Nopcsa in Aufbringung, Organisierung und Führung von Albanergruppen Vorzügliches geleistet und hervorragend zum Gelingen der ganzen Aktion beigetragen. Aus all diesen Gründen, nicht zuletzt auch wegen seiner fruchtbaren literarischen und insbesondere kartographischen Arbeiten, die unseren Truppen in Nordalbanien jetzt im höchsten Grade zugutekommen, ist Genannter einer besonderen Auszeichnung würdig: Orden der Eisernen Krone III. Klasse.“
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Gostentschnigg, K. (2018). Conclusio: Das Feld der Macht als Motor für Kulturimperialismus mittels struktureller und kultureller Gewalt. In: Wissenschaft im Spannungsfeld von Politik und Militär. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18911-2_7
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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