Zusammenfassung
Wir hatten die Felder Albanologie, Politik, Militär und Austrophile hinsichtlich ihrer bedeutendsten kollektiven und individuellen Akteure und deren wichtigsten Aktions– und Wirkbereiche ausführlich besprochen und dargestellt. Wir wissen jetzt Bescheid über die führenden Personen und Institutionen und zentralen Themen und Fragen eines jeden Feldes. Den aufmerksamen LeserInnen ist gewiss nicht entgangen, dass an Vorgängen und Entwicklungen in einem bestimmten Feld auch immer wieder individuelle und kollektive Akteure anderer Felder beteiligt waren und darin eine Rolle spielten. Offensichtlich standen vor allem das Politische Feld, das Militärische Feld und das Austrophilen–Feld zueinander in einem komplementären Abhängigkeitsverhältnis, weshalb sie nicht unabhängig voneinander verstanden werden können. So bildeten z. B. die als kollektive Akteure im Politischen Feld angesiedelten Konsulate quasi die „Brücke“ zu den kollektiven und individuellen Akteuren im Austrophilen–Feld. Aber auch das Wissenschaftliche Feld der österreichisch–ungarischen Albanologie war bis zu einem gewissen Grad vom Politischen Feld und während des Ersten Weltkriegs auch vom Militärischen Feld abhängig.
Bei der Untersuchung der Verflechtung von Wissenschaft, Politik und Militär im Kontext der österreichisch–ungarisch–albanischen Beziehungen gibt es Themenbereiche und Fragestellungen, die sich nicht eindeutig nur dem einen oder anderen Feld, sondern zumindest zwei oder gar mehreren Feldern zuordnen lassen, wobei vielleicht das eine oder andere Feld dominieren mag. Solche Themen und Fragen – wie das Balkaninstitut in Sarajewo, die Forschungsreisen vor und während des Ersten Weltkriegs, der Alphabet–Kongress von Monastir 1908, die Albanien–Aktion 1908/1909 gegen Montenegro, Nopcsas politisches Jonglieren zwischen Ballhausplatz, Generalstab, Militärkanzlei, Jungtürken und Albanern, der Kongress von Triest 1913, die Albanien–Aktion 1914 gegen Serbien und Montenegro, die Literarische Kommission in Shkodra und die albanische Zeitschrift „Vellazenija“ in Wien 1916–1918 sowie die beiden konkurrierenden Pläne der Verbringung der antiken Denkmäler aus Albanien nach Sarajewo und des Baus eines albanischen Nationalmuseums 1918 – sind in diesem Hauptkapitel zur Veranschaulichung des komplexen Erscheinungsbildes der Interdependenz der besagten Felder und der Multifunktionalität von individuellen Akteuren im Detail behandelt worden.
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Gostentschnigg, K. (2018). Die Interaktion der Felder. In: Wissenschaft im Spannungsfeld von Politik und Militär. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18911-2_6
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