Zusammenfassung
Selbstorganisation von und für Teams erscheint als Lösung für viele Probleme des modernen Arbeitslebens. Die Hoffnungen auf Effizienz- und Produktivitätsgewinne sind groß: Hierarchiestufen können eingespart, die Potentiale der Mitarbeitenden und die Schwarmintelligenz der Teams besser genutzt werden. Welche Schritte und welche Anleitung braucht es auf dem Weg zu selbstorganisierten Teams? Mit welchen Schwierigkeiten ist zu rechnen? Die tägliche Umsetzung von Selbstorganisation verlangt ein hohes Maß an Reflexion und die Entwicklung eines professionellen Selbst. Zudem tauchen in diesem stufenhaften Entwicklungsprozess Fragen nach dem Sinn des Handelns auf. Auch Führungsfragen stellen sich in diesem Lern- und Entwicklungsprozess. Selbstorganisation macht Führung nicht obsolet. Selbstorganisierte Teams sind in verschiedenen Organisationen bereits Realität. Anhand eines dreistufigen Modells zeigt der Beitrag, welche Schritte es für die Entwicklung von selbstorganisierten Teams braucht.
Notes
- 1.
Dreyfus und Taylor (2016) schreiben zu solchen holistischen Lernprozessen: „Tatsächlich ist es unmöglich, zwischen diesem impliziten Erfassen der Dinge und unserem ausformulierten, expliziten Verständnis eine scharfe Grenze zu ziehen. Es ist nicht nur so, dass jede Grenze durchlässig ist; dass explizit formulierte und aufgefasste Dinge durch Übung absorbiert und [ … ] zu nicht artikuliertem Know-how werden können; und dass unser Verständnis der Dinge genauso gut in die andere Richtung gehen kann, indem wir etwas artikulieren, was bisher lediglich handelnd vollzogen wurde. Hinzu kommt, dass jedes partikulare Verständnis unserer Situation explizites Wissen mit unartikuliertem Know-how vermischt“ (S. 89).
- 2.
Wenn wir in einer Organisation die individuelle Ebene von der Teamebene und von der Organisationsebene unterscheiden, taucht schnell die Frage auf, wie die Ebenen ineinandergreifen und wie die Rückkoppelungen und Rückmeldeprozesse zwischen Team und Individuum und Team und Gesamtorganisation verlaufen. Die Verlinkung zwischen den Ebenen kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Manchmal geschieht sie kaum; immer dann, wenn ein Team sehr autonom arbeiten kann und die Prozesse nicht oder kaum mit denen der Gesamtorganisation interferieren. In diesem Artikel liegt der Schwerpunkt auf der Teamebene, der Führung und auf den interpersonellen Prozessen.
Literatur
Dreyfus, H., & Taylor, C. (2016). Die Wiedergewinnung des Realismus. Berlin: Suhrkamp.
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Munsch, JP. (2018). Teams auf dem Weg in die Selbstorganisation. In: Geramanis, O., Hutmacher, S. (eds) Identität in der modernen Arbeitswelt . uniscope. Publikationen der SGO Stiftung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18786-6_15
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