Zusammenfassung
Das für westdeutsche Haushalte lange Zeit typische male breadwinner model unterliegt bereits seit einigen Jahren einem strukturellen und kulturellen Wandel: Lange Zeit war es eine Selbstverständlichkeit, dass Care-Leistungen, wie die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Familienmitgliedern, unentgeltlich und vornehmlich von Frauen geleistet wurden, während Männer in relativ stabile Erwerbsarbeitsstrukturen integriert waren. Die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen führt nun dazu, dass diese traditionelle gesellschaftliche Arbeitsteilung nicht mehr trägt, sodass Care-Arbeit vermehrt an meist kommunale Institutionen wie Kindertagesstätten und Pflegeheime ausgelagert oder als private Dienstleistung (z. B. Tagesmütter) eingekauft wird. Insbesondere auf dem Pflegemarkt hat sich dafür in den letzten Jahren ein diversifiziertes Angebot entwickelt. Die Leistungen erstrecken sich auf unterstützende Dienste wie „Essen auf Rädern“ und ambulante Pflegedienste über Pflegeheime bis hin zu vollumfänglichen „Live-ins“, bei denen der/die DienstleisterIn zum Teil auch im Haushalt der Pflegebedürftigen arbeitet und wohnt.
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Becker, K. (2018). Migrantische Dienstleisterinnen in deutschen Haushalten. Erwerbsarbeit mit familiärer Arbeitsorientierung. In: Baron, D., Hill, P. (eds) Atypische Beschäftigung und ihre sozialen Konsequenzen. Familienforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18736-1_4
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