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Inklusive Quartiere – Optionen intermediären Quartiermanagements zur Gestaltung des demografischen Wandels

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Die kompakte Stadt der Zukunft

Zusammenfassung

Michael Noack legt seine Erfahrungen als Quartiermanager offen, die er in einem vom Deutschen Hilfswerk (DHW) geförderten Quartierprojekt gesammelt hat. Er diskutiert Quartiermanagement als Instrument für die inklusive Quartierentwicklung. Dabei konzentriert er sich auf theoretischer Ebene, angelehnt an Durkheims Überlegungen zur Intermediarität, auf die Vielzahl an Akteur*innen im Quartier, die im möglichst gleichberechtigten Dialog Inklusionsprozesse einleiten könn(t)en. Der Autor beschreibt dann aber entlang seiner tatsächlichen Erfahrungen mit den unterschiedlichen Akteur*innen im Quartier, wie schnell das Projekt in der Praxis dann auf Schließungstendenzen bezüglich gleichberechtigter Mitgestaltungsmöglichkeiten stößt. Darauf aufbauend stellt der Autor das Modell der aktivierenden Befragung vor. Er diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen, im Rahmen aufsuchender Haustürgespräche mit Bewohnern aus unterschiedlichen Milieus in Kontakt zu kommen. Mittels der Ergebnisdarstellung der „aktivierenden Befragung“ deckt Noack auch „lokale Verteilungskämpfe“ zwischen verschiedenen Bewohner*innenmilieus im Quartier auf. Damit greift der Autor die Diskussion um integrierte Stadt(-teil-)entwicklung auf, die schon in den 1960er Jahren entstand, und er skizziert ihre Transformationen bis heute, die nun viel stärker projekt- und handlungsorientiert aufgestellt ist (und eben weniger ‚große‘ Ziele (Verteilungsgerechtigkeit etc.) verfolgt, wie sie etwa noch durch erste Gehversuche des Programms ‚Soziale Stadt‘ verfolgt wurden, und in dieser Struktur auch kaum noch imstande ist, solche zu verfolgen).

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Notes

  1. 1.

    Siehe dazu auch das Themenheft des Bundesverbands für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. 4/2015.

  2. 2.

    Diese unscharfe Definition des Begriffs „Wohnquartier“ (im Folgenden: Quartier) ist beabsichtigt. Die Feststellung, „dass in der weiteren Literatur unklar bleibt, ob mit der ‚Gemeinsamkeit des Wohnortes’ das Mehrfamilienhaus, der Straßenblock oder eine Einheit, die alltagssprachlich eher als Stadtviertel bezeichnet würde, gemeint ist“ (Wehrheim 2015, S. 28), ist ebenso korrekt wie gehaltlos. Diese Frage ist keine akademische, sondern eine intersubjektive, die jene Menschen betrifft, die einen gemeinsamen Wohnort teilen“ (Noack 2016, S. 447).

  3. 3.

    Das Quartier erstreckt sich über 2,2 km². Es wird nördlich und westlich durch zwei Flüsse und südöstlich durch eine Bundesstraße eingegrenzt. In dem Quartier, in dem auch das Altenheim verortet ist, leben 7090 Menschen, wovon rund 2276 Menschen (rund 37 %) über 60 Jahre alt sind. Die Heim- und Quartierbewohner identifizieren sich mit dem Wohngebiet, was sich insbesondere an einem regen Vereinsleben und einer relativ hohen Wahlbeteiligung (48,1 % bei den letzten Kommunalwahlen) äußert.

  4. 4.

    Eine aktivierende Befragung ist keine empirische Forschungsmethode, sondern eine „Aktionsuntersuchung“ (siehe dazu ausführlich Abschn. 2.2).

  5. 5.

    Originalaussage einer 43 jährigen Quartierbewohnerin, die Arbeitslosengeld II bezieht.

  6. 6.

    Dies lag an der Zielgruppenorientierung, die bis zum 24.07.2017 Teil des Förderbausteins „Sozialraumorientierter Versorgungsansatz“ in der Förderrichtlinie „Projekte mit Ansatz zur Quartierentwicklung“ war. Trotz der Etikettierung des Förderbausteins als „sozialraumorientiert“, folgte dieser Ansatz nicht dem vierten Handlungsprinzip des Fachkonzepts Sozialraumorientierung (vgl. Noack 2015; Fürst und Hinte 2014), wonach Aktivitäten zielgruppen- und bereichsübergreifend angelegt werden. Die Bedarfsanalyse sollte sich auf die aktuellen und die potenziellen Neukunden der Altenpflegeeinrichtung beziehen (vgl. KDA 2015). Die Kundengruppe umfasst Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Diese Zielgruppenorientierung entfiel mit der Neuauflage der Förderrichtlinien ab dem 24.07.2017. Nun wird die Förderrichtlinie folgendermaßen dargestellt: „Es sollen nicht einzelne Zielgruppen in den Blick genommen werden, sondern im Sinnen ‚inklusiver Quartiere’ eine größtmögliche Versorgungssicherheit und soziale Teilhabe entwickelt werden.“ (DHW 2017)

  7. 7.

    Das Wort Katharsis kommt aus dem Griechischen und bedeutet „geistig-seelische Reinigung“.

  8. 8.

    Zu den rechtlichen Möglichkeiten einer Kommune, die Pflegeinfrastrukturentwicklung auf der Grundlage von Pflegebedarfsplanungen zu steuern, siehe Klie (2015).

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Noack, M. (2018). Inklusive Quartiere – Optionen intermediären Quartiermanagements zur Gestaltung des demografischen Wandels. In: Berding, N., Bukow, WD., Cudak, K. (eds) Die kompakte Stadt der Zukunft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18734-7_15

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