Zusammenfassung
Obwohl die Hermeneutik erstmals 1654 von J. C. Dannhauer (1603-1666) als Theorie und Methode systematisiert wurde, reichen ihre Wurzeln bis in die griechische Antike. Sie thematisierte besonders in Form der Ideenlehre (z. B. von der gottgewollten kosmischen Ordnung bzw. der gerechten Ordnung der Gesellschaft) und der subjektiven Teilhabe an diesen Ideen die Relationen zwischen der objektiven Sinnhaftigkeit der natürlichen und sozialen Ordnung und der Sinnhaftigkeit und Begründetheit des menschlichen Tuns. Die dabei ins Zentrum gestellte Verschränkung von (sokratischem) Dialog und Dialektik (als Forschungs- und Darstellungsverfahren) hat tiefe Spuren in der europäischen Bildungsgeschichte hinterlassen, die dann besonders von Wilhelm Dilthey (1833-1911) zu einer Theorie der Geisteswissenschaften und der sie bestimmenden Methoden des elementaren und höheren Verstehens auf ein neues Niveau gehoben wurde.
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Braun, KH. (2018). Pädagogische Hermeneutik in kritisch-konstruktiver Perspektive. In: Braun, KH., Stübig, F., Stübig, H. (eds) Erziehungswissenschaftliche Reflexion und pädagogisch-politisches Engagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18595-4_16
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