Zusammenfassung
Vor 500 Jahre löste Martin Luther mit der Reformation eine der größten Bewegungen der Neuzeit aus. Während der Reformation vollzog sich ein grundlegender Wandel im Umgang mit Armut und Ausgrenzung. Es lohnt sich, einen Blick zurück auf Luthers Umgang mit der gesellschaftlichen und individuellen Armut seiner Zeit zu werfen, auf Luthers Herausgabe des „Liber Vagatorum“ („Von der falschen Bettler Büeberey“), auf die Bedeutung der Rechtfertigungslehre für die (Dis-) Kreditierung der Almosenempfänger und die (De-) Legitimation des kirchlichen und städtischen Almosenwesens. Die Neuordnung des in die Krise geratenen Almosenwesens durch Luther und seine Gefolgsleute, die Einführung des „gemeinen Kasten“ legt eine wichtige Spur für die spätere Entwicklung europäischer Wohlfahrtsregime und ist eine Inspiration für die Bewältigung heutiger Herausforderungen. Seine lebensresümierende Existenzaussage „Wir sind alle Bettler, das ist wahr“ wirft schließlich ein frühes Licht auf die kommenden Befindlichkeiten des modernen Individuums.
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Literatur
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Szynka, P. (2018). Luther und die Bettler. In: Franke-Meyer, D., Kuhlmann, C. (eds) Soziale Bewegungen und Soziale Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18591-6_2
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