Zusammenfassung
Ende der 1960er Jahre wurden Fürsorgeerziehungsheime für Jugendliche in mehreren Regionen der Bundesrepublik unter anderem von Angehörigen der Studentenbewegung und der Außerparlamentarischen Opposition auf den Prüfstand gestellt. Mit Blick auf Aktionen und Debatten der so genannten Heimkampagne in Hessen untersucht dieser Beitrag, inwiefern Argumentationen der Heimkritik an geschlechtsbezogene Zuschreibungen anknüpfen, die die kritisierte Heimerziehung prägten. Im Fokus stehen öffentliche heimkritische Reaktionen auf damalige häufige Begründungen für die Einweisung in ein Fürsorgeerziehungsheim: sittliche und sexuelle Verwahrlosung für weibliche Jugendliche sowie Straffälligkeit für männliche Jugendliche.
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Stange, S. (2018). Fürsorgeerziehung auf dem Prüfstand. In: Franke-Meyer, D., Kuhlmann, C. (eds) Soziale Bewegungen und Soziale Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18591-6_16
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