Zusammenfassung
Dieser Beitrag geht der Frage nach, wie sich der Zusammenhang von Gefühl und Bildung in Schillers Ästhetischen Briefen darstellt. Eingangs wird Schillers Bildungsverständnis konturiert und aufgezeigt, dass Vernunft und Sinnlichkeit notwendige Bedingungen für Bildung sind. Daran anschließend wird die These entfaltet, dass Schiller zwischen Gefühl und Empfindung differenziert, die dementsprechend eine jeweils eigene Rolle in Bildungsprozessen spielen. Auf dieser Grundlage lässt sich der ästhetische Bildungsprozess nach Schiller als reflexive Bewusstwerdung eines Gefühls charakterisieren, in deren Zuge dieses in den ästhetischen Modus einer Empfindung überführt wird. Von einem bestmöglichen Bildungsprozess lässt sich dabei dann sprechen, wenn Sinnlichkeit und Vernunft in ein spielerisches Verhältnis zueinander treten und das Gefühl der Heautonomie entsteht. Damit wird aufgezeigt, dass Gefühl für Schiller nicht nur eine notwendige Komponente von Bildung ist, sondern dass er ein bestimmtes, qualifiziertes Gefühl als höchstes Bildungsziel fasst: das Gefühl der Heautonomie als Gefühl des Gänzlich-aus-sich-selbst-bestimmt-seins.
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Friedauer, D. (2018). Gefühl und Empfindung. In: Huber, M., Krause, S. (eds) Bildung und Emotion. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18589-3_4
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