Zusammenfassung
Die Bodenseeregion, im Grenzraum zwischen Österreich, Liechtenstein, der Schweiz und Deutschland, war schon seit jeher eine dynamische Region. Heute zählt sie hinsichtlich Bevölkerungsentwicklung, Innovationsfähigkeit oder Arbeitsmarktentwicklung zu einer der prosperierendsten Regionen Europas. Trotz den ersten Grenzziehungen mit dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648, waren stetig grenzüberschreitende Kooperationen unter Akteuren und Organisationen des Bodenseeraums zu verzeichnen. Dabei wandelten sich die Treiber dieser Kooperationen laufend: Während in der Entstehungsphase die Lösung des Allmende-Problems im Vordergrund stand (die Koordination der gemeinsamen Nutzung des Bodenseewassers über die Grenzen hinweg), wurden in den vergangenen Jahren die Vernetzungen dank europäischen Förderprojekten gestärkt. Trotz der langen Tradition der Zusammenarbeit blieben diese Netzwerkstrukturen sehr informell, wodurch regionale Probleme pragmatisch gelöst werden konnten. Obgleich der unzweifelhaften Erfolge der grenzüberschreitenden Kooperation am Bodensee, zeigte sich, dass die entstandenen Strukturen zur Behebung von Konflikten (z. B. Fluglärmproblematik, Bestimmung von Atom-Endlagern etc.) ungeeignet sind. Eine Überprüfung der Governance-Strukturen ist deswegen notwendig. Jedoch sollte auf eine Formalisierung der Strukturen verzichtet werden, zumal sie nicht in die Tradition der bisherigen grenzüberschreitenden Kooperationen passen würde.
Der vorliegende Beitrag basiert in großen Teilen auf einer Ausarbeitung des Autors, die dieser im Rahmen der regionalen Foresight-Studie „Bodensee 2030“ erstellt hat und die Ende 2016 veröffentlicht wurde (Scherer et al. 2016)
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Scherer, R. (2018). Eine Grenzregion als Wachstumsregion – was man von den Governance-Strukturen der Bodenseeregion lernen kann. In: Heintel, M., Musil, R., Weixlbaumer, N. (eds) Grenzen. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18433-9_11
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