Die „Armutsmigranten“ kommen – Zur Repräsentation von Migrantinnen und Migranten aus Bulgarien und Rumänien in der deutschen Tagespresse

Zusammenfassung

Die sogenannte „Armutszuwanderung“ war 2013 das migrationspolitische Reizthema in Deutschland. Um diesem Phänomen nachzugehen, widmet sich die Studie der medialen Repräsentation von Migrant_innen aus Bulgarien und Rumänien. Im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewählter deutscher Tageszeitungen (Berliner Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rheinische Post, Süddeutsche Zeitung) wird analysiert, wie sich der Diskurs seit dem EU-Beitritt der beiden Länder 2007 bis Ende 2013 verändert hat und welche Unterschiede sich in lokaler und überregionaler Berichterstattung finden. Anknüpfend an Konzepte wie Stereotypen oder Nachrichtenwert konnten spezifische journalistische Darstellungsstrategien wie Ethnisierung, Homogenisierung und Marginalisierung identifiziert werden. Aber auch typische Tendenzen des allgemeinen Migrationsdiskurses – Negativismus und Kriminalisierung – konnten für das untersuchte Sample bestätigt werden. Besonders die Ethnie der Roma wird von der Presse als „die Anderen“ konstruiert und negativ bewertet. Im Verlauf des Diskurses sammeln sich zunehmend auch positive Diskursfragmente an. Die Journalist_innen revidieren tief sitzende Vorurteile und es finden sich auch selbstreflexive Beiträge. Eine ausgewogene Berichterstattung konnte insgesamt jedoch nicht konstatiert werden.