Skip to main content

Konstruktivismus und Biographieforschung

  • Chapter
  • First Online:
  • 11k Accesses

Zusammenfassung

Biographisches Erzählen als eine Art der Sinnproduktion, die sich einerseits der Typisierung und Strukturierung durch vorhandene Wissensbestände bedient und andererseits der Organisationstätigkeit des Individuums zugeschrieben ist, wird durchweg als Konstruktion, als Erzeugtes und Hergestelltes begriffen, und so ist es zunächst überraschend, dass der Konstruktivismus in der Biographieforschung keine ausgearbeitete Bezugstheorie darstellt. Der Beitrag diskutiert ausgewählte Ansätze konstruktivistischen Denkens und deren jeweiligen Erkenntnisgewinn für die Biographieforschung und schlägt eine Lesart des Konstruktivismus als Meta-Perspektive auf Biographie(forschung) als diskursives Format und institutionalisierte Praxis vor. Konstruktivismus heißt, so wird gezeigt, mikrosoziologisch zu analysieren, wie Biographie als strukturell verankertes Muster/Bericht/Format praktisch hergestellt wird und den Gesellschaftsmitgliedern als Faktum gegenübertritt.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Literatur

  • Alheit, Peter, und Bettina Dausien. 2000. Die biographische Konstruktion der Wirklichkeit. Überlegungen zur Biographizität des Sozialen. In Biographische Sozialisation, Hrsg. Erika M. Hoerning, 257–283. Stuttgart: Lucius und Lucius.

    Google Scholar 

  • Berger, Peter L., und Thomas Luckmann. 1969. Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt: Fischer.

    Google Scholar 

  • Bude, Heinz. 1996. Lebenskonstruktionen als Gegenstand der Biographieforschung. In Biographische Methoden in den Humanwissenschaften, Hrsg. Gerd Jüttemann und Hans Thomae, 247–258. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

    Google Scholar 

  • Bussink-Becking, Elke Marie. 2014. Identitäten in Bewegung. Ausländische Adoptierte, Rassismus und hybride kulturelle Identität. Eine biographieanalytische Studie. Göttingen: eDiss, Georg-August Universität Göttingen.

    Google Scholar 

  • Doering, Hilke, und Stefan Hirschauer. 1997. Die Biographie der Dinge. Eine Ethnographie musealer Repräsentation. In Die Befremdung der eigenen Kultur. Zur ethnographischen Herausforderung soziologischer Empirie, Hrsg. Klaus Amann und Stefan Hirschauer, 267–297. Frankfurt: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Glasersfeld, Ernst von. 1992. Konstruktion der Wirklichkeit und des Begriffs der Objektivität. In Einführung in den Konstruktivismus, Hrsg. Heinz Gumin und Armin Mohler, 9–39. München: Piper.

    Google Scholar 

  • Glasersfeld, Ernst von. 1996. Radikaler Konstruktivismus. Ideen, Ergebnisse, Probleme. Frankfurt: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Hahn, Aois. 1987. Identität und Selbstthematisierung. In Selbstthematisierung und Selbstzeugnis: Bekenntnis und Geständnis, Hrsg. Alois Hahn und Volker Kapp, S. 9–24. Frankfurt: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Hartmann, Dirk, und Peter Janich, Hrsg. 1996. Methodischer Kulturalismus. Zwischen Naturalismus und Postmoderne. Frankfurt: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Jost, Gerhard. 2005. Radikaler Konstruktivismus – ein Potenzial für die Biografieforschung? In Biographieforschung im soziologischen Diskurs, Hrsg. Bettina Völter, Bettina Dausien, Helma Lutz und Gabriele Rosenthal, 213–227. Wiesbaden: VS Verlag.

    Chapter  Google Scholar 

  • Keller, Reiner, Jo Reichertz, und Hubert Knoblauch, Hrsg. 2013. Kommunikativer Konstruktivismus. Theoretische und empirischer Arbeiten zu einem neuen wissenssoziologischen Ansatz. Wiesbaden: Springer VS.

    Google Scholar 

  • Latour, Bruno. 1995. Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie. Berlin: Akademie.

    Google Scholar 

  • Latour, Bruno. 2002. Zirkulierende Referenz. Bodenstichproben aus dem Urwald am Amazonas. In Die Hoffnung der Pandora. Untersuchungen zur Wirklichkeit der Wissenschaft, Hrsg. Bruno Latour, 36–95. Frankfurt: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Link, Jürgen, Rolf Parr, und Mirna Zeman, Hrsg. 2015. kultuRRevolution – zeitschrift für angewandte diskurstheorie nr. 68: Themenheft Mode/Zyklen. Essen: Klartext.

    Google Scholar 

  • Maturana, Humberto R., und Francisco J. Varela. 1987. Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens. Wemding: Goldmann.

    Google Scholar 

  • Nassehi, Armin. 2002. Die Beobachtung biographischer Kommunikation und ihrer doppelten Kontingenzbewältigung. Vortrag vor der Sektion „Biographieforschung“ auf dem DGS-Kongress in Leipzig, 09.10.2002. http://www.lrz-muenchen.de/-ls_nassehilbio.pdf. Zugegriffen: 20. Sept. 2016.

  • Nohl, Arnd-Michael. 2013. Sozialisation in konjunktiven, organisierten und institutionalisierten Transaktionsräumen: Zum Aufwachsen mit materiellen Artefakten. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 16 (2 Supplement): 89–202.

    Google Scholar 

  • Peirce, Charles Sanders. 1931. Collected Papers. Cambridge: Harvard University Press.

    Google Scholar 

  • Rosenthal, Gabriele. 1995. Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt: Campus.

    Google Scholar 

  • Schnettler, Bernd. 2006. Thomas Luckmann. Konstanz: UVK.

    Google Scholar 

Literatur zum Weiterlesen

  • Eßbach, Wolfgang. 2001. Über soziale Konstruktionen von Biographien. In Biographien und Interkulturalität: Diskurs und Lebenspraxis, Bd. 16, Hrsg. Rita Franceschini, 59–68. Tübingen: Stauffenburg Discussion.

    Google Scholar 

  • Hacking, Ian. 1999. Was heißt ‚soziale Konstruktion‘? Zur Konjunktur einer Kampfvokabel in den Wissenschaften. Frankfurt: Fischer.

    Google Scholar 

  • Knorr-Cetina, Karin. 1989. Spielarten des Konstruktivismus. Einige Notizen und Anmerkungen. Soziale Welt 40 (1/2): 86–96.

    Google Scholar 

  • Reuter, Julia. 2011. Geschlecht und Körper. Studien zur Materialität und Inszenierung gesellschaftlicher Wirklichkeit. Bielefeld: transcript.

    Book  Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Katharina Liebsch .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Liebsch, K. (2018). Konstruktivismus und Biographieforschung. In: Lutz, H., Schiebel, M., Tuider, E. (eds) Handbuch Biographieforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18171-0_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-18171-0_4

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-18170-3

  • Online ISBN: 978-3-658-18171-0

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics