Zusammenfassung
Mag die englische Literatur zwar in Walsers Umgang mit fremdsprachigen Literaturen keine zentrale Rolle spielen – viel häufiger kommen bei ihm Bezüge auf die französische und die russische Literatur vor –, so bildet die Erforschung seiner Beziehung zur britischen Kultur eine Lücke in den Walser-Studien. In mehreren Texten äußert sich Walser enthusiastisch zu Dickens, den er als den »König unter Königen« ansieht. Dort, wo er selber als ein »Shakespeare des Prosastückes« (Rychner) bezeichnet wird, fühlt er sich geschmeichelt. Unter den Theaterautoren, die in Walsers Œuvre erwähnt werden, steht Shakespeare an zweiter Stelle, und zwar nach Schiller, den Walser sehr schätzte, obwohl er sich eher mit Kleist verwandt fühlte.
Der Beitrag nimmt Walsers Beobachtungen über Dickens‘ Romane unter die Lupe (Dickens, Erst- und Zweitfassung; Ein Diener), dessen epische Dimension er als eine dem eigenen Schaffen entgegengesetzte Praxis betrachtete, die er tief bewunderte und zu der er eine neidische Sehnsucht hegte (»Wenn wir heutigen, rockzugeknöpften phantasiearmen Schriftsteller mühselig an einem Karren ziehen, so fährt Dickens in der Kalesche. Feurige Pferde ziehen den herrlichen Galawagen«). Abschließend versucht der Beitrag, die (spärlichen) Spuren von weiteren englischen Autoren (z. B. Oscar Wilde) und Persönlichkeiten (Winston Churchill) in Walsers Texten und Selbstzeugnissen nachzuzeichnen.
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Fattori, A. (2017). »Seit ich Dickens las, zittere, bebe, schlottere und schwanke ich«. Robert Walser und die englischsprachige Literatur. In: Kondrič Horvat, V. (eds) Transkulturalität der Deutschschweizer Literatur. J.B. Metzler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18076-8_6
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