Über das spezifische Erkenntnisinteresse einer auf die Rekonstruktion latenter Sinnstrukturen zielenden Bildungsforschung

Zusammenfassung

Im Fokus dieses Beitrags steht die Frage, welches spezifische Erkenntnisinteresse und Forschungsverständnis mit dem für die Objektive Hermeneutik grundlegenden Konzept der latenten Sinnstrukturen einhergeht. In Anschluss an Freud wird die These vertreten, dass die Rekonstruktion latenter Sinnstrukturen systematisch zu einer Kränkung der Vorstellung der „Beherrschbarkeit“ führt. Das berührt die Erziehungswissenschaft in herausgehobener Weise, geht mit ihrer Institutionalisierung doch notorisch die Erwartung ihrer praktischen Nützlichkeit einher. Eine auf die Rekonstruktion latenter Sinnstrukturen zielende rekonstruktive Bildungsforschung kränkt diesen Praxisanspruch. Weder die Pädagogik noch die Erziehungswissenschaft sind Herr im vermeintlich eigenen Haus der Bildung.