Zusammenfassung
In Kap. 5 werden die Ergebnisse der beiden Fallstudien vergleichend interpretiert, strategische Herausforderungen für wohnungspolitische Bewegungen diskutiert, der Begriff postneoliberal theoretisch-konzeptionell geschärft sowie die Möglichkeiten einer angewandten kritischen Geographie reflektiert. Gezeigt werden kann, dass auch unter den gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Potenziale zu identifizieren sind, Wohnraum Machtmechanismen zu entziehen und Renditeerwartungen einzuschränken. Die gegenwärtige Konstellation lässt sich als postneoliberal charakterisieren, da zwar hegemoniale Konsense neoliberalen Regierens bröckeln, sich politische Kräfteverhältnisse zu verschieben beginnen und soziale Bewegungen innovative Wissensbestände für eine Dekommodifizierung des Wohnens hervorbringen. Allerdings versperrt die strategische Selektivität der Staatsapparate, in die sich seit Jahrzehnten neoliberale Rationalitäten in materiell verdichteter Form eingeschrieben haben, bislang grundlegende Veränderungen in der Ausrichtung der Wohnungspolitik. Abgesehen von kleineren Zugeständnissen werden postneoliberale Begehren in Kontakt mit staatlichen Institutionen häufig entweder blockiert oder derart reformuliert, dass sie eher zu einer Modernisierung neoliberalen Regierens als zu einem Bruch mit selbigem beitragen.
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Notes
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Ein Mitarbeiter des Frankfurter Wohnungsamtes beschreibt diese Problematik wie folgt: „Also eine Wohnungsbaugesellschaft mit 100.000 Wohnungen zu verkaufen, geht in einem halben Jahr. Aber jetzt einen Sektor aufzubauen mit 100.000 Wohnungen, das wird Jahre dauern“ (Interview 16.03.2016).
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Eine Ausnahme bilden hier womöglich Veröffentlichungen in Sub/urban. zeitschrift für kritische stadtforschung, da deren Selbstverständnis und die open-access Richtlinie auch eine außerakademische Rezeption erleichtern.
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Schipper, S. (2018). Fazit und Ausblick. In: Wohnraum dem Markt entziehen?. Stadt, Raum und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17993-9_5
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