Zusammenfassung
Qualitätsmanagement in sozialpädagogischen Handlungsfeldern kann sich nicht auf Modalitäten der Verfahrensstandardisierung und Verhaltensnormierung beschränken. Die Charakteristika sozialer Dienstleistungen (Immaterialität, Nicht-Speicherbarkeit, Koproduktivität der Leistungsadressaten, Individualität/Flexibilität) und die daraus resultierende und zu bewältigende Unsicherheit bei der Konzipierung angemessenen Handelns erfordern reflexive Verfahren des Qualitätsmanagements (u. a. Evaluation anhand von Qualitätskriterien, systematisierte Fallbearbeitungsanalysen, systematisierte Selbstbewertung). Die in sozialpädagogischen Handlungsfeldern vorhandene Dominanz von Zweckprogrammen erzeugt die Notwendigkeit, reflexive und daher notwendigerweise dialogische Verfahren des Qualitätsmanagements zu installieren und beobachtend zu entwickeln. Eine primäre Ausrichtung an Verfahrensstandardisierungen/Verhaltensnormierungen wäre für Qualitätsmanagement ungeeignet, da – neben den möglichen problematischen Nebenwirkungen (Routinisierung, Absicherungsmentalität, einseitige Kontrollorientierung etc.) – der fachliche Kern sozialpädagogischen und sozialarbeiterischen Handelns nicht angesprochen würde.
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Merchel, J. (2018). Perspektiven einer dialogischen und reflexiven Qualitätsentwicklung in sozialpädagogischen Handlungsfeldern. In: Hensen, P., Stamer, M. (eds) Professionsbezogene Qualitätsentwicklung im interdisziplinären Gesundheitswesen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17853-6_13
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