Zusammenfassung
Ästhetisches Verhalten in Form von Rezeption oder Produktion ästhetischer Objekte kann sich produktiv auf Prozesse der Identitätsentwicklung auswirken. Der strukturelle Vergleich des narrativen Identitätsmodells nach Welsch und Keupp mit dem fantastischen Rollenspiel zeigt auf, dass beide hinsichtlich einiger wesentlicher Aspekte vergleichbar sind – insbesondere die Konzepte von Narration, Diskurs, Alterität und Dissoziation als Teilprozesse der Identitätsentwicklung nach Welsch und Keupp sind in diesem Zusammenhang relevant. Sie finden sich in strukturell vergleichbarer Form auch in der ästhetischen Praxis des phantastischen Rollenspiels wieder. Vor diesem Hintergrund können Rollenspiel-Avatare als ästhetisch überformte Identitätsentwürfe interpretiert werden.
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Zwar bezieht sich Bowman, wie beispielsweise auch Pohjola, auf spezielle Formen des fantastischen Rollenspiels; die darin formulierten Überlegungen zu den Wirkmechanismen lassen sich jedoch ohne Schwierigkeiten auch auf andere Rollenspielformen übertragen, weil sie auf den wesentlichen Strukturmerkmalen fantastischer Rollenspiele fußen, die ihnen allen gemein sind.
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Flöter, L. (2017). Das fantastische Rollenspiel als Identitätsspiel: (Spieler-)Wissen als Fundament der Gestaltung und Entwicklung des Avatars im pen & paper. In: Uhrig, M., Cuntz-Leng, V., Kollinger, L. (eds) Wissen in der Fantastik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17790-4_13
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