Zusammenfassung
Die Marke gibt es, seitdem Menschen miteinander handeln. Ihre eigentliche Funktion hat sich über die Jahrtausende nicht verändert: In einem ansonsten anonymen Beziehungsgeflecht schafft sie Vertrauen zwischen einem Anbieter und einem Käufer. Da sich aber die sozioökonomischen Verhältnisse im historischen Kontext und aufgrund technischer Innovation ständig differenziert haben, passte sich auch die Marke als Mittel der kollektiven Vertrauensgewinnung an. Von der bloßen Markierung in der Antike entwickelte sie sich zu einem sozialen Bezugssystem, das immer umfassendere Teile der Persönlichkeit prädisponierte. Dieser Funktionswandel ist ein Resultat historischer Entwicklungen, welche die Aufgaben der Marke permanent neu definierten. Die entscheidenden geschichtlichen Wegmarken der Marke als Sachverhalt werden nachgezeichnet und verdeutlichen auf diese Weise die Anpassungsfähigkeit eines universellen Kultursystems.
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Inzwischen gilt die Einrichtung von Firmen- und Produktionsstandorten („Gläserne Produktion“), die für die Kundschaft zu besichtigen sind, bzw. der Siegeszug „regionaler Produkte“, die unmittelbar zugänglich sind, als besonders engagiertes Werbemittel, da es die Trennung zwischen Produzenten und Käufer aufhebt und so die vorindustrielle Zeit suggeriert. Die Verwendung „natürlicher“ Materialien wie Holz (braun, d. h. scheinbar naturbelassen), Papier oder pflanzliche Bestandteile in der Inneneinrichtung moderner Einzelhandelsformen wirkt noch eine Ebene tiefer, weil hierdurch der Versuch unternommen wird, sich seiner generellen produktionstechnischen Herkunft zu entledigen.
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Errichiello, O. (2017). Eine kurze Geschichte von Marke und Werbung. In: Philosophie und kleine Geschichte der Marke. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17653-2_2
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