Zusammenfassung
Medizinisch-technische Fortschritte machen eine Verlagerung ehemals stationär erbrachter Leistungen in die ambulante Versorgung möglich. Betriebswirtschaftlich ergeben sich hieraus große Veränderungsbedarfe, aber auch neue Marktpotenziale für die Kliniken. Der aktuelle Versorgungsanteil von Krankenhäusern an ambulanten Operationen kann auf rund ein Viertel aller Fälle und Umsätze dieses Bereichs geschätzt werden. Auch wenn der finanzwirtschaftliche Stellenwert für ein einzelnes Krankenhaus derzeit oft noch gering ist, bestehen große betriebswirtschaftliche Potenziale in Bezug auf die Auslastung von vorhandenen Kapazitäten und die Erzielung von Deckungsbeiträgen. Hierfür ist es allerdings nötig, diese i. d. R. leichteren ambulanten Fälle in schlankeren Strukturen zu versorgen, als es im stationären Betrieb üblich ist. Der Vergleich von DRG- und EBM-Erlösen zeigt, dass die gleiche Leistung im vollstationären Rahmen heute oftmals deutlich höher vergütet wird als in Form einer ambulanten Operation. Aufgabe der Politik ist es hier, einen für alle potenziellen Marktteilnehmer einheitlichen Ordnungsrahmen zu erschaffen. Dies umfasst auch ein einheitliches Pauschalvergütungssystem, in welchem nur die Fallschwere und nicht der Ort einer Leistungserbringung oder der Ursprungssektor des Durchführenden die Vergütungshöhe bestimmt. Krankenhäuser werden die Potenziale ambulanter Leistungserbringung heben, sofern ihnen dieser Weg erstens erlaubt ist und zweitens betriebswirtschaftlich lukrativ erscheint. Hierfür müssen die erzielbaren Deckungsbeiträge aus ambulanter Operation mindestens denen vergleichbarer stationärer Behandlungen entsprechen.
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Hodek, JM. (2018). Ambulante Operationen am Krankenhaus. In: Hartweg, HR., Proff, M., Elsner, C., Kaestner, R., Agor, K., Beivers, A. (eds) Aktuelle Managementstrategien zur Erweiterung der Erlösbasis von Krankenhäusern. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17350-0_3
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