Zusammenfassung
Einen weiteren Forschungsstrang bildet die genuine Gewaltsoziologie, welche die „Gewalt- als Ursachenforschung“ scharf kritisierte. Ende der 1990er Jahre fasste Trutz von Trotha ihre Defizite aus der Sicht der Gewaltphänomenologen zusammen. Die Forschung stelle „eine Soziologie der Ursachen, aber keine Soziologie der Gewalt“ dar (Trotha 1997, S. 9).
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Notes
- 1.
Vgl.: „Auf der anderen Seite lässt die Soziologie der Ursachen der Gewalt […] alle empirischen Skrupel […] hinter sich. Dann beginnen die ‚großen‘ Verallgemeinerungen, zu denen in der ‚postmodernen Gesellschaft‘ Individualisierung, Pluralisierung und funktionale Differenzierung ebenso wie ‚die Moderne‘ selbst oder gar ‚die Modernisierung der Moderne‘ gehören, deren ‚Schattenseiten‘ ‚Desintegrationsprozesse‘ sind, die nichts unberührt lassen“ (ebd., S. 19).
- 2.
„Gewalt muss – technisch gesprochen – nicht nur als abhängige, sondern auch als unabhängige Variable behandelt werden, wenn Bedingungen von Persistenz und Radikalisierung erklärt werden sollen. Gewalterfahrungen ‚wirken‘ – und die Erfahrung, die Berichte und die Imagination solcher Erfahrungen ist ein zentrales Element sowohl persönlicher Biografien als auch politischer Prozesse“ (Eckert 2012, S. 264).
- 3.
Etwa kontrollierende, teilnehmende oder aufmunternde Öffentlichkeit und/oder extremistische Milieus, aber auch moralische Schranken, subkulturelle Wertvorstellungen, Organisationskontexte.
- 4.
Inzwischen liegen mit der aufschlussreichen Studie von Willems und Steigler (2003) und der Untersuchung von Böttger et al. (2014) erste Versuche vor, die analytische Schieflage auszugleichen.
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Logvinov, M. (2017). Gewaltphänomenologie als mikroskopische Beschreibung. In: Rechtsextreme Gewalt. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17151-3_6
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