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5. Antizipation und negative Instanz

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Lernen und Erfahrung. Epagogik

Part of the book series: Phänomenologische Erziehungswissenschaft ((PHE,volume 5))

  • 2604 Accesses

Zusammenfassung

Goethe hat auf beide Aspekte, auf den im Erfahrungsleben wirksamen Hang zur vorurteilsvollen Antizipation und auf die durch die Erfahrung selbst geleistete Korrektur der Antizipation, aufmerksam gemacht. In seinem Aufsatz ‚Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt‘ (Goethe 1982–2008, Bd. 13, S. 10–20) spricht er von der Gefahr der „Übereilung“, der „voreilig gefaßten Idee“, die in aller Hypothesen- und Theorienbildung steckt.

Der Autor Herr Günther Buck ist verstorben. Dieses Werk wird von Herrn Malte Brinkmann herausgegeben.

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Notes

  1. 1.

    Der Ausdruck „Erfahrung“ hat in der Tat diesen Doppelsinn: Er meint einmal die einzelnen Erfahrungen und dann diejenige Erfahrung, die man hinsichtlich dieser einzelnen Erfahrungen macht. Im Fall, wo die sich auf vergangene Erfahrungen stützende Antizipation durch immer neue Erfahrungen bestätigt wird, stellt die neue Erfahrung die eine Einheit der Erfahrungen dar, das Eine außer dem Vielen (Aristoteles 1995, Analytica Posteriora B 19, 100 a7). Um Erfahrung handelt es sich dabei, weil diese Einheit prinzipiell eine Einheit auf Widerruf ist. Umso mehr ist dann der Widerruf der Antizipation durch neue Erfahrung eine Erfahrung über die Erfahrungen, diejenige Erfahrung, die wir hinsichtlich unserer Erfahrungen eigentlich „machen“. In Beziehung auf die neuzeitliche Fassung des Erfahrungsproblems in der Theorie der Induktion hat schon Leibniz darauf hingewiesen, dass die Feststellung der Unvollkommenheit einer Induktionsreihe selbst wiederum durch Erfahrung geschehe (vgl. Nouveaux Essais, Livre I, chap. 1, § 23: „Et cʼest cela même, savoir lʼimperfection des inductions, quʼon peut encor verifier par les instances de lʼexperience.“ Leibniz 1875, Bd. V, S. 71).

  2. 2.

    So z. B. in der Distributio Operis, wo die „instantia contradictoria“ als das eigentliche Moment angeführt wird, das die herkömmliche Induktion „per enumerationem simplicem“ – ein „kindisches Geschäft“ – aus den Angeln hebt.

  3. 3.

    „… in omni axiomate vero constituendo, maior est vis instantiae negativae“ (Bacon 1999, Aphor. 46).

  4. 4.

    Vgl. Bacon 1999, Aphor. 45: „Intellectus humanus ex proprietate sua (…)“.

  5. 5.

    „Si homines etiam insanirent ad unum modum et conformiter“ (Bacon 1999, Aphor. 27).

  6. 6.

    Auch unter den idola specus, die sich vor allem auf die Besonderheiten in den Neigungen und Talenten der einzelnen Menschen beziehen, finden sich bezeichnenderweise solche, die dem sozialen Leben, der Erziehung und der Gewohnheit (consuetudo) entstammen (vgl. Bacon 1999, Aphor. 53).

  7. 7.

    „verus experientiae ordo primo lumen accendit“ (Bacon 1999, Aphor. 82).

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Buck, G., Brinkmann, M. (2019). 5. Antizipation und negative Instanz. In: Brinkmann, M. (eds) Lernen und Erfahrung. Epagogik. Phänomenologische Erziehungswissenschaft, vol 5. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17098-1_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-17098-1_5

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-17097-4

  • Online ISBN: 978-3-658-17098-1

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