Zusammenfassung
Kants Beispiel für die Verständigungsfunktion der Analogie, die Handmühlen-Analogie, funktioniert nicht so recht als Beispiel, d. h., es steht schief zu der Theorie von der Hypotypose, die es erläutern soll. Es funktioniert nicht so recht als Beispiel, weil es sehr gut als Analogie funktioniert, d. h. epagogisch wirkt. Was schief zueinander steht, das sind die wirklich epagogische Funktion dieser Analogie und die Darstellungstheorie, die diese Funktion erklären soll, jedoch in Wahrheit etwas ganz Anderes erklärt, nämlich einen Typus von Analogie, der tatsächlich Begriffliches darstellt und merkwürdigerweise als der Typus didaktischer Analogie überhaupt gegolten hat.
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Notes
- 1.
Der Ausdruck „apagogisch“ wird hier nur von der Wortbedeutung her (ἀπαγωγή als Gegenteil zu ἐπαγωγή) eingeführt, nicht unter Berufung auf den logischen Terminus „Apagogē“, der seit Aristoteles existiert und zunächst „die Zurückführung eines Problems auf ein anderes“ (Eisler 1922) meint und später den indirekten Beweis aus der Falschheit, Widersinnigkeit des Gegenteils einer Behauptung (Eisler 1922, S. 44).
- 2.
Eine vergleichende Darstellung der Weltproduktion an Erdöl zu einer bestimmten Zeit operiert z. B. mit verschieden großen Ölfässern (Inhalt der Information); eine Darstellung der Gewässerverschmutzung mit verschieden großen Fischgerippen (Grad der Befremdlichkeit).
- 3.
Henseling 1926, S. 17. – Das Beispiel ist, samt den Kürzungen, entnommen dem in unserem Zusammenhang höchst wichtigen Aufsatz von J. Henningsen, Beispiel als Sprache (in Henningsen 1972, S. 125).
- 4.
R. Bultmann hat diese Unterscheidung für seine formgeschichtliche Analyse aufgegriffen (vgl. dazu Bultmann 1961, S. 188).
- 5.
Die Einheit von Sachhaftigkeit des Verstehens und Anwendung, auf die später Bultmann in seiner Theorie der Hermeneutik so entschieden verweist, ist Jülichers Grundgedanke. Zu Bultmann vgl. Bultmann 1952, S. 211 ff.
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Buck, G., Brinkmann, M. (2019). 5. Typen der Analogie. In: Brinkmann, M. (eds) Lernen und Erfahrung. Epagogik. Phänomenologische Erziehungswissenschaft, vol 5. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17098-1_20
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