Zusammenfassung
Im Beitrag werden die Grundsätze und die Praxis eines konkreten Projekts aus der rassismuskritischen Jugendkulturarbeit dargestellt, in dem die Autorin seit einigen Jahren mitarbeitet. Es dient als Beispiel für die Arbeit mit Jugendlichen mit Flucht- und/oder Migrationsgeschicht(en), die in Deutschland oft Rassismus erfahren und selten die Möglichkeit haben, darüber zu sprechen. Durch die Erkenntnis, dass Jugendliche mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert sind, wenn sie ihre Rassismuserfahrungen zur Sprache bringen möchten, hat sich das vorgestellte Projekt zum Ziel gesetzt, solche Räume zu eröffnen: Räume, um eine Stimme zu finden, Räume des Empowerments und der Verarbeitung. Das Projekt bietet den jungen Teilnehmenden durch wöchentliche Workshops die Möglichkeit, sei es durch Sprache im Rap oder Choreografien im HipHop Tanz, eigene Erlebnisse, Gefühle und Gedanken zu einem künstlerischen Ausdruck zu bringen und auf der Bühne zu performen. „TALK_ respect connects“ ist ein Projekt, das eine intersektionale Perspektive mit Empowerment-Arbeit verbindet: Verschiedene, sich überschneidende Diskriminierungserfahrungen werden gesehen und aufgegriffen, bearbeitet und besprochen. Nicht nur die Kategorien race, class und gender, auch die Wege, auf denen Jugendliche behindert werden, etwa weil sie in einem Rollstuhl sitzen, sind für die künstlerische Praxis zentral.
Schlüsselwörter
Wenn ich morgens aufsteh, fängt es wieder an//
Die Schmerzen, die ich hab – ’ne Fahrt gegen die Wand//
Meine einsame Welt regiert von Stress und Trauer//
Und so bau ich mir täglich meine eigene Mauer//
Was soll ich tun? Diese Welt macht dich krank und du kämpfst//
Für ein Dach über dem Kopf – in den Taschen ein paar Cents//
Und AUCH ich muss fighten, Verantwortung übernehmen//
Jede Nacht dieselben Fragen vor dem Schlafengehen://
Wann wird sie wieder gesund, wann muss er nich mehr leiden?//
Bei so viel Kraft, die ich brauch, wann darf ich Schwäche zeigen?!//
Der nächste Morgen – ein neuer Tag vor Gericht//
Die Welt da draußen zeigt mir wieder ihr wahres Gesicht//
“Wo kommst du her? – Und wann gehst du zurück?!”//
Macht ihr mich wieder – zu eurem – kaputten Puzzlestück?//
Das ich anders bin als ihr, is was mir eure Blicken sagen//
Ich sag: BLACK POWER, Baby! – Habt ihr noch Fragen?!//
(Raptext von Nina, 15 Jahre)
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Literatur
Kechaja, M. (2016). Kunst und Empowerment – Rap und HipHop-Tanz im TALK-Projekt. In Landeskoordinierungsstelle Demokratiezentrum Baden-Württemberg & Jugendstiftung Baden-Württemberg (Hrsg.), Pädagogischer Umgang mit Anti-muslimischem Rassismus. Ein Beitrag zur Prävention der Radikalisierung von Jugendlichen (S. 48–55). http://www.jugendstiftung.de/fileadmin/Dateien/Antirassismus_160916.pdf. Zugegriffen: 7. März 2017.
Madubuko, N. (2015). Empowerment als Erziehungsaufgabe. https://heimatkunde.boell.de/2015/10/19/empowerment-als-erziehungsaufgabe. Zugegriffen: 7. März 2017.
Verweise
Netzwerk Antidiskriminierung Reutlingen/Tübingen: www.nw-ad.de.
Soziokulturelles Zentrum Franz K.: www.franzk.net.
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Kechaja, M. (2018). Jetzt rede ich! – Das TALK Projekt: Kunst und Empowerment gegen Rassismus und Diskriminierung. In: Bröse, J., Faas, S., Stauber, B. (eds) Flucht. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17092-9_12
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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