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Frauen in sozialen Dienstleistungsberufen: Verliererinnen der neuen Wohlfahrtsstaatlichkeit?

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Book cover Zivilgesellschaft und Wohlfahrtsstaat im Wandel

Part of the book series: Bürgergesellschaft und Demokratie ((BÜD))

Zusammenfassung

Die Erstellung sozialer Dienstleistungen durch Non-Profit-Organisationen mit zivilgesellschaftlicher Einbettung (Korporatismus) hat in Deutschland eine lange Tradition – genauso wie die Tatsache, dass soziale Dienstleistungsbereiche (etwa Kranken-, Seniorenpflege, Gesundheitsdienste oder Kinderbetreuung) ein typisches Arbeitsfeld für Frauen bilden. Dieser Arbeitsbereich unterlag seit Mitte der 1990er deutlichen Veränderungen. Einerseits führten die wohlfahrtsstaatlichen Reformen zu einem Ausbau sozialer Dienstleistungen. Gleichzeitig wurden in den Bereich der sozialen Dienstleistungen zunehmend Prinzipien der Ökonomisierung und Marktlogik eingebracht. Der Beitrag beleuchtet die Auswirkungen der Wohlfahrtsstaatsreformen auf die Arbeitssituation von Frauen in sozialen Dienstleistungsberufen in Non-Profit-Organisationen. Der Fokus des Beitrags liegt dabei auf den Faktoren: Beschäftigungsformen, Entlohnungssituation, Arbeitsbedingungen, und -zufriedenheit. Auf Grundlage der Befunde geben die Autorinnen schließlich eine Antwort auf die Frage, inwiefern Frauen vor dem Hintergrund der veränderten Arbeitsbedingungen als Verliererinnen der neuen Wohlfahrtsstaatlichkeit zu betrachten sind.

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Notes

  1. 1.

    Unter soziale Dienstleistungen fassen wir in diesem Artikel in Anlehnung an die vorhandenen Daten alle Angebote und Leistungen im Bereich Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen und folgen damit einer an die Wirtschaftszweige angelehnten Definition.

  2. 2.

    Die Anfänge neoliberaler Entwicklungen liegen mehr als 70 Jahre zurück (s. Weltwirtschaftskrise 1929). Der Status quo des deutschen Wohlfahrtsstaats in seiner heutigen Ausprägung geht vor allem auf die Etablierung neoliberaler Ansätze in der Wirtschafts- und Sozialpolitik der 1980/1990er Jahre zurück (Butterwegge et al. 2008).

  3. 3.

    In die multivariate Regression wurden folgende Merkmale als Kontrollvariablen einbezogen: Geschlecht, Alter, Familienstatus, Anwesenheit von kleinen Kindern im Haushalt, Bildung, Arbeitsumfang und Betriebsgröße).

  4. 4.

    Bislang fehlt es hier an entsprechenden Zielen in Koalitionsverträgen der Bundesregierung – auch im aktuellen von 2018.

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Paul, F., Walter, A. (2019). Frauen in sozialen Dienstleistungsberufen: Verliererinnen der neuen Wohlfahrtsstaatlichkeit?. In: Freise, M., Zimmer, A. (eds) Zivilgesellschaft und Wohlfahrtsstaat im Wandel. Bürgergesellschaft und Demokratie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16999-2_8

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