Zusammenfassung
Was macht der Ausnahmezustand mit der Demokratie, wenn er es ermöglicht, zum Zwecke der Abwehr einer Krise Grundrechte einzuschränken? Als Regierungstechnik ist der Ausnahmezustand gleichbedeutend mit der Konzentration der Kompetenzen bei der Exekutive. Diese und ihre Auswirkungen lassen sich analytisch nur dann angemessen erfassen, wenn man ihre theoretische Dimension ebenso berücksichtigt, wie ihre konkreten Manifestationen.
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Notes
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Da in nicht demokratischen Staaten die ausgewiesene Tendenz zu beobachten ist, den Ausnahmezustand als Instrument politischer Verfolgung einzusetzen, ist seine Untersuchung in diesen Zusammenhängen – wenn sie auf Interventionen in der politischen Öffentlichkeit gründet – wenig vielversprechend. Politisch-ideologische Verzerrungen und Instrumentalisierungen lassen eine sachliche, auf die jeweilige Krise fokussierte Debatte kaum erwarten. Zudem wäre es schwierig zu begründen, inwieweit sich Interventionen in einer unfreien politischen Öffentlichkeit mit jenen in einer freien vergleichen ließen.
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Spannend wäre die Untersuchung der Frage, aus welchen Gründen sich zehn Staaten gegen die Option des Ausnahmezustandes entschieden haben.
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Lemke, M. (2017). Was heißt Ausnahmezustand?. In: Lemke, M. (eds) Ausnahmezustand. Staat – Souveränität – Nation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16588-8_1
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